Vater "in Panik"

Behinderten-Auto vor Klinik gnadenlos abgeschleppt

Österreich
16.10.2013 08:34
Die volle Härte des Gesetzes hat am Areal der Innsbrucker Klinik ein alleinerziehender Vater zu spüren bekommen. Er hatte mit seinen schwer behinderten Zwillingen (6) einen Termin. Da kein Behindertenparkplatz frei war, stellte er seinen Spezial-Pkw vor der Chirurgie ab. Als er zurückkam, war das Auto abgeschleppt. Die Kosten: 352 Euro.

Als hätte ihm das Schicksal nicht schon schlimm genug mitgespielt, setzte es für einen Innsbrucker am Montag ein weiteres unvergessliches Erlebnis. Was war passiert? Herbert Moser (Bild), alleinerziehender Vater von sechsjährigen Zwillingen, hatte um 13.30 Uhr einen Termin. "Die Behindertenparkplätze vor der Chirurgie waren alle besetzt. Bei den Parkplätzen für die Rettungsfahrzeuge waren neun frei", schildert er.

Der Termin rückte immer näher, die Uhr tickte. "Also habe ich mich auf einen dieser freien Parkplätze gestellt. Ich kann doch meine Buben nicht ausladen, einfach im Rollstuhl stehen lassen und das Auto woanders parken. Wie soll das denn gehen?", fragt er. Am Auto gut sichtbar angebracht war vorne der Behindertenausweis und hinten der Hinweis, dass dieses Auto ein Behinderten-Fahrzeug mit Rampe ist. Für jedermann bestens ersichtlich.

"Für mich sind 352 Euro ein Wahnsinn"
Das nützte aber nichts. Als der Mann kurz darauf zurückkehrte, war sein silberfarbener Citroen weg. Gnadenlos abgeschleppt, wofür die Klinik bekannt ist. "Ich geriet in Panik, denn meine Buben brauchen ständig Medikamente, hatten Hunger und begannen zu schreien", schildert er im "Krone"-Gespräch. "Ich habe den Abschleppdienst angerufen, aber dort weigerte man sich, mir das Auto zurückzubringen."

In der Klinikverwaltung im 2. Stock zeigte man sich dann nicht so herzlos. Dort half man dem Verzweifelten. Nach Intervention wurde das Auto zurückgebracht. Wermutstropfen: Herbert Moser musste eine saftige Rechnung von 352 Euro begleichen. "Hoffentlich helfen mir Krankenkasse oder sonst wer. Für mich sind 352 Euro ein Wahnsinn", bittet er. Zwar war dieser Abschleppvorfall am Klinikareal vom Gesetz her gedeckt – jede Menschlichkeit blieb hier aber leider auf der Strecke.

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