Es waren bedrückende Szenen, die sich am Dienstag am Oberwietingberg im Görtschitztal in der Gemeinde Klein St. Paul abgespielt haben. "Es wird schon gut gehen, es wird schon gut gehen", sagte die Mutter von drei verletzten Kinder immer wieder, während ein Großaufgebot an Rettungskräften die Unfallopfer versorgte.
Lenker wollte Reh ausweichen
Wie immer hatte der 27-jährige Lenker einer privaten Firma - er gilt als zuverlässiger Fahrer - gegen 13.30 Uhr den neunsitzigen Hyundai-Kastenwagen zu den Höfen auf den Berg gesteuert. Auf den Sitzbänken fünf Schüler zwischen sechs und zehn Jahren. Alle angeschnallt, was ihnen später das Leben retten sollte.
Dann der folgenschwere Moment: Nach einer Linkskurve sprang plötzlich ein Reh auf die Fahrbahn. Der Mann versuchte auszuweichen, kam aber mit dem Fahrzeug vom schmalen Asphaltband ab. Der Bus stürzte in die Tiefe und überschlug sich mehrmals. Erst nach 75 Metern blieb das Fahrzeug in einer Baumgruppe hängen.
Unfallopfer aus eigener Kraft befreit
Das Unglaubliche: Alle Insassen kletterten aus dem Wrack, schleppten sich zurück auf die Straße, um Hilfe zu holen. Ein Kind nahm sogar seine Schultasche mit, während der Lenker die Einsatzkräfte alarmierte. "Als wir am Unfallort eintrafen, waren die Verletzten auf der Straße. Zwei Kinder waren sogar zum Hof weitergelaufen. Im Nachhinein ist uns nicht erklärlich, wie sie das geschafft haben", so Einsatzleiter Thomas Wadl vom Roten Kreuz, der sofort zwei Hubschrauber angefordert hatte.
Zwei Geschwister - ein Bub (7) und ein Mädchen (9) - waren so schwer verletzt, dass sie noch an Ort und Stelle intubiert und beatmet werden mussten. Beide Kinder wurden per Heli ins Spital Gebracht und später operiert. Alle anderen Unfallopfer wurden im Rettungskonvoi vom Berg abtransportiert.
Um die geschockten Angehörigen kümmern sich die Experten vom Kriseninterventionsteam. Auch der verletzte und ebenfalls geschockte Unfalllenker wird psychologisch betreut. "Man muss ja noch von Glück sprechen, dass alle angeschnallt waren. Sonst wären sie aus dem Wrack geschleudert worden. Dann hätte alles noch schlimmer geendet", so Gruppeninspektor Werner Heranig.
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