Szenarien analysiert

Klimawandel macht Meere weltweit saurer und wärmer

Wissenschaft
15.10.2013 23:00
Der Klimawandel wird bis zum Jahr 2100 nahezu jede Region der Ozeane erfassen. Fast überall werde infolge des anhaltenden Treibhausgas-Ausstoßes das Wasser an der Meeresoberfläche wärmer, saurer und sauerstoffärmer. Das berichtet ein internationales Forscherteam im Fachblatt "PLOS Biology".

Aber auch die Tiefenregionen seien betroffen, die Produktivität der Ökosysteme werde geringer. Das Zusammenspiel der Faktoren werde die marinen Nahrungsketten verändern und letztlich auch das Leben von Millionen von Menschen beeinträchtigen, die am und vom Meer leben, so die Wissenschaftler.

Zwei Emissionsszenairen analysiert
Wissenschaftler um Camilo Mora von der Universität Hawaii hatten unter Berücksichtigung aktueller Klimaprognosen umfassende biologische und sozioökonomische Daten analysiert. Ihre Arbeit stützten sie vor allem auf Modelle, die im Zusammenhang mit dem 5. Weltklimareport des UN-Klimarats IPCC entwickelt wurden. Sie gingen von zwei Emissionsszenarien aus: einem "Weiter-wie-gehabt"-Modell, bei dem die Kohlendioxid-Werte in der Atmosphäre auf 900 ppm (Teile pro Million) ansteigen, und einem Modell, bei dem der CO2-Ausstoß drastisch reduziert und auf 550 ppm begrenzt wird.

Die Auswertung ergab, dass sich unter beiden Annahmen nahezu die gesamte Oberfläche der Weltmeere biogeochemisch verändern wird, wobei das Ausmaß der Veränderungen regional unterschiedlich ausfällt. So werde das Wasser in den tropischen Regionen weniger schnell saurer, in den gemäßigten Zonen sei der Temperaturanstieg geringer. Nur in einem sehr kleinen Teil der Meere, vor allem in den Polarregionen, würden das Wasser sauerstoffreicher und die Meere produktiver, schreiben die Forscher weiter. Zu einer Abkühlung oder einem Anstieg des pH-Wertes wird es den Prognosen zufolge nirgendwo kommen.

Korallen und Mangroven besonders betroffen
In einem zweiten Schritt untersuchten die Forscher um Mora, welche Lebensräume und Hotspots der Artenvielfalt von den Veränderungen am stärksten betroffen sein werden. Grundsätzlich seien die Folgen in der Tiefsee demnach geringer, flache Gewässer - und damit Korallenriffe und Mangroven - stärker betroffen. Auch dort, wo Krill, Tintenfische, Wale und Robben häufig vorkommen, seien große Veränderungen zu erwarten.

Die Menschen blieben von den Folgen der Veränderungen nicht verschont, schreiben die Forscher. Zwischen 470 und 870 Millionen der ärmsten Menschen der Welt seien auf die Ozeane als Nahrungslieferant oder Einnahmequelle angewiesen. Sie lebten in Ländern, in denen besonders starke Veränderungen erwartet werden, und seien demnach auch am stärksten betroffen.

Auswirkungen bis zum Meeresboden
"Die Auswirkungen des Klimawandels werden von der Meeresoberfläche bis zum Meeresboden zu spüren sein. Es ist wirklich beängstigend, sich zu überlegen, wie gravierend diese Auswirkungen sein werden", sagte Andrew Sweetman vom International Research Institute of Stavanger (Norwegen), einer der Autoren der Studie. "Das ist ein Erbe, das wir als Menschen nicht ignorieren dürfen."

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