Kein Treibstoff mehr

Satellit GOCE wird in Kürze auf die Erde stürzen

Wissenschaft
14.10.2013 11:45
Vier Jahre lang hat der ESA-Erdbeobachtungssatellit GOCE (Gravity Ocean Circulation Explorer) das Schwerefeld der Erde mit bis dato unerreichter Genauigkeit vermessen und Millionen von Datensätzen zur Erde gefunkt. Jetzt geht sein Treibstoff zur Neige und er wird deshalb Ende Oktober oder Anfang November weitgehend in der Erdatmosphäre verglühen.

Der größte Teil von GOCE wird beim Eintritt in die Atmosphäre verglühen, einige Teile (man rechnet mit 40 bis 50 Trümmern) des rund eine Tonne schweren Satelliten werden den Absturz aber überstehen und auf die Erde stürzen. Eine Gefahr gebe es aber nicht, hieß es vonseiten der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA.

Wann und wo die Reste des am 17. März 2009 gestarteten GOCE niedergehen werden, kann die ESA noch nicht voraussagen. Das werde erst kurz vor dem Wiedereintritt des Satelliten in die Atmosphäre mit akzeptabler Fehlertoleranz möglich sein, erklärten die Forscher. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Überreste über dem Ozean oder auf unbewohnten Landstrichen niedergehen werden, so die ESA.

Satellit war der "Ferrari des Alls"
Um bestmögliche Ergebnisse liefern zu können, kreiste GOCE in einer extrem niedrigen Bahn (in nur rund 260 Kilometern Höhe) um die Erde. Weil in dieser Höhe noch eine dünne Hülle aus Gasen existiert, bremst die Reibung mit Molekülen den Flug des Satelliten. Um den Widerstand möglichst gering zu halten, hatten die Forscher GOCE eine extrem windschnittige Form verpasst, weshalb der fünf Meter lange Satellit auch als "Ferrari des Alls" bezeichnet wurde.

Ein Ionen-Triebwerk, das mit Xenon arbeitet, hat den langsam sinkenden Satelliten zudem immer wieder in einen höheren Orbit angehoben. Jetzt dürfte der letzte Rest von ursprünglich 40 Kilogramm Xenon verbraucht sein, weshalb die Bahn nicht mehr korrigiert werden kann. Mit zunehmendem Reibungswiderstand wird GOCE immer schneller sinken, die ESA rechnet mit dem Absturz etwa drei Wochen nach dem Aus des Triebwerks.

Lieferte zentimetergenaues Höhenprofil
GOCE hat mit Messungen des Schwerefelds erstmals ein weltweit zentimetergenaues Höhenprofil der Erde geliefert. Damit können nun unterschiedliche Höhenangaben vereinheitlicht und Bauvorhaben über weite Distanzen erleichtert werden. Die zur Erde gefunkten Daten dokumentieren auch den Anstieg des Meeresspiegels und Strömungsveränderungen, die für Klimamodelle maßgeblich sind. Außerdem zeigen die vom Satelliten erhobenen Daten, dass die Höhe des Meeresspiegels weltweit um bis zu 100 Meter variiert.

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