Igeln helfen

Winterhilfe für Stacheltiere auf Quartiersuche

Wohnkrone News
15.10.2013 14:04
Igel zählen zu den wertvollsten Helfern jedes Hobbygärtners, schließlich ernähren sie sich von Schnecken, Raupen und anderen Schädlingen im Garten. Die stacheligen Gesellen sind scheu, sensibel und vor allem auch Winterschläfer. Gartenbesitzer können die Igel dabei durch geeignete Winterquartiere unterstützen und sie so vielleicht ganzjährig im Garten ansiedeln.

Gleich vorweg: In akkurat aufgeräumten Gärten, wo kein Ast oder Laubblatt auf dem Rasen liegt, die Hecken geordnet und in straffer Form geschnitten stehen und jedes noch so versteckte Eck gepflegt glänzt, wird man Igel nur selten antreffen. Denn die putzigen Tiere bevorzugen Naturgärten mit all den natürlichen Unterschlüpfen und Versteckmöglichkeiten. Im Sommer wie auch im Winter.

Ein ziemlich bescheidener Bewohner
Grundsätzlich stellt das Stacheltier keine großen Ansprüche an seine Behausung. Im Frühjahr und im Sommer reicht meist ein einfacher Unterschlupf aus – zwischen Hecken oder in Gebüschen. Eine Ausnahme stellt lediglich die Wurfzeit im Sommer dar: Hier muss der Nachwuchs ausreichend gegen Katzen, Hunde, Greifvögel und ähnliche natürliche Feinde geschützt werden.

Auch beim Winterquartier geben sich die stacheligen Wildtiere eher bescheiden: Das wichtigste Kriterium ist ausreichender Schutz für den langandauernden Schlaf und eine entsprechende Wärme, da Igel über keinen Pelz verfügen.

Meist finden Igel in natürlich gehaltener Umgebung genügend solcher Schlafplätze: Laubhaufen, alte Holzstapel, Gartenhäuschen und dichtes Gestrüpp bieten sich als ideale Quartiere für den Winterschlaf an.

Vor allem in städtischen Bereichen werden solche natürlichen Gelegenheiten jedoch immer weniger. Unterstützen kann daher jeder Gartenbesitzer die Igel durch den gezielten Bau von natürlichen Winterquartieren oder das Aufstellen spezieller Igelhäuser. Diese bieten im Übrigen auch eine gute Möglichkeit, den nützlichen Helfer in Sachen biologischer Pflanzenschutz ganzjährig in seinem Garten anzusiedeln. Denn gefällt das Winterhaus, nützt es der Igel auch gerne als ganzjähriges Zuhause.

Natürliche Winterquartiere
Etwa ab Mitte bis Ende Oktober macht sich der Igel auf die Suche nach einem passenden Schlafplatz. Umweltexperten raten daher, stets einige Laubhaufen im Garten zu belassen. Und tatsächlich eignet sich Laub grundsätzlich gut als Winterunterschlupf. Bedenken muss man jedoch, dass ein heftiger Sturm ausreichen kann, um den Tieren das Dach über dem stacheligen Kopf wegzublasen.

Tipp: Laubhaufen als Winterquartiere müssen entsprechend stabilisiert werden. Dazu am besten ein entsprechendes Drahtgeflecht aus dem Baumarkt über einen etwas größeren Laubhaufen stecken, darüber eine Schicht Reisig legen und abschließend das Winterquartier nochmals mit einer Schicht Laub bedecken. Nicht vergessen, eine kleine Öffnungslucke seitlich einzukerben.

Auch eine kleine Erdmulde kann als Winter-Schlafplatz ausgehoben werden. Gemütlich macht man sie durch das Einlegen von etwas Moos und Laub, das Ganze wird dann mit Reisig überdeckt. Wichtig ist allerdings, dass der Igel in seinem Erdversteck vor Feinden optimal geschützt ist. Dichte Hecken werden ebenfalls gerne als Schlafplätze genützt. Daher am besten die Hecken erst im nächsten Frühjahr stark zurückschneiden und direkt vor den Hecken Laub aufhäufen. Durch den Windschutz, den die Hecken bieten, bleibt dieses Laub auch meist liegen.

Ein Igelhaus aufstellen – oder bauen
Mittlerweile kann man spezielle Igelhäuser in Baumärkten, Tierhandlungen und natürlich auch in großer Auswahl online kaufen. Vom einfachsten Holzbau bis zur "Igelvilla" stehen viele Modelle zur Wahl.

Tipp: Igel beziehen die Quartiere nicht als Paare oder Gruppen, sondern allein. Man sollte daher mehrere Winterquartiere einrichten. Bei teureren Modellen kann das rasch in Geld gehen - überdies steht der stachelige Mitbewohner nicht auf Luxus. Hauptsache, warm und geschützt.

Igelhäuser sind recht einfach selbst zu bauen. Schnell und unkompliziert ist der Bau aus alten Ziegelsteinen. Wie beim Hausbau werden die Ziegel im Quadrat oder Rechteck versetzt übereinander geschichtet. Der Innenraum sollte etwa 30 mal 30 Zentimeter groß sein, die Höhe etwa 25 Zentimeter. An einer Seite bleibt eine Öffnung von ca. zehn Zentimeter. Als Dach kann eine Betonplatte oder auch eine - imprägnierte! – Holzplatte verwendet werden. "Eingerichtet" wird das Igel-Ziegelhaus am besten mit trockenem Laub. Abschließend das Igelhaus mit Erde abdichten, um es so gegen Frost zu isolieren.

Etwas anspruchsvoller ist der Bau eines Igelhauses aus Holz – hierfür finden sich viele entsprechenden Anleitungen im Internet. Häufig gibt es auch bereits vorgefertigte Bauteile zu kaufen, die nur mehr zusammen gebaut werden müssen. Wichtig: Holz muss stets als Schutz gegen Nässe imprägniert werden. Natürliche Holzschutzmittel verwenden (z.B. Leinöl).

Noch einige Tipps

  • Igelhaus-Standort: Nicht an sonnigen Plätzen aufstellen, da die wärmende Sonne im Winter die Igel ungewollt aus dem Winterschlaf wecken kann, wenn es im Quartier zu warm wird. Am besten einen schattigen, versteckten Platz unter Büschen oder Hecken im Garten wählen, den der Igel auch als natürliches Quartier aufsuchen würde.
  • Igel zum Haus locken: Im Regelfall finden Igel ganz von selbst solche Behausungen. Nachhelfen kann man unter Umständen, indem man jetzt im Oktober, wo die Igel sich bewusst durch besonders viel Fressen den Winterspeck anfuttern, etwas Futter neben das Haus stellt. Spezielles Igelfutter (!) verwenden! Keine Milch anbieten – führt zu Durchfall!
  • Für Ruhe sorgen: Auch wenn es vor allem für Kinder noch so spannend ist, die Igel müssen in Ruhe gelassen werden. Ständiges Beobachten versetzt die sensiblen Tiere unter Dauerstress und stört ihren Schlaf.
  • Frühjahrsputz: Sind die Igel erwacht, muss das gebaute Igelhaus, das stehen bleiben soll, gereinigt werden. Achtung: Nur warmes Wasser verwenden – keine chemischen, scharfen Reinigungsmittel.
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