Haft für Kussfoto?

Marokkaner warben mit “Kiss-in” für mehr Toleranz

Web
13.10.2013 09:14
Mit einem symbolischen "Kiss-in" haben einige Dutzend Marokkaner in der Hauptstadt Rabat für mehr gesellschaftliche Toleranz demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung versammelten sich am Samstag zu einem öffentlichen Treffen vor dem Parlament, bei dem sie Küsse austauschten.

Anlass ist die juristische Verfolgung eines 15-jährigen Burschen und seiner 14-jährigen Freundin, die ein Kussfoto ins Internet gestellt hatten (siehe Infobox). Auch ein 15 Jahre alter Freund der beiden, der das Foto vor einer Schule gemacht hatte, muss mit einer Haftstrafe rechnen.

Unterstützer auf der Straße und im Internet
"Unsere Botschaft soll lauten, dass wir die Liebe verteidigen und uns küssen", sagte eine der Veranstalterinnen. "Unserer Meinung nach ist die Botschaft angekommen." Im Internet hatten mehr als 2.000 Menschen ihr Kommen angekündigt. Zum Teil wird der Protest aber auch im Internet selbst veranstaltet, wo weitere Jugendliche Fotos von Kuss-Szenen veröffentlichten.

"Küssen in der Öffentlichkeit ist verboten"
Die Teilnehmer des "Kiss-ins" wurden von einigen Gegendemonstranten attackiert, die mit Stühlen nach ihnen warfen. "Wir sind in einem islamischen Land, in dem das Küssen in der Öffentlichkeit verboten ist, schon ein kleiner Kuss kann andere Dinge nach sich ziehen", so einer der Gegendemonstranten. "Das sind Atheisten, die gegen den Islam verstoßen."

Jugendlichen drohen Haftstrafen
Ein Gericht im nordmarokkanischen Nador hatte den Prozess gegen die drei Jugendlichen am Freitag auf den 22. November vertagt. Zur Begründung hieß es, der Richter wolle "die soziale Situation der Heranwachsenden prüfen". Die Angeklagten müssen wegen "öffentlichen Verstößen gegen die Sitten" mit Haftstrafen zwischen zwei und fünf Jahren rechnen.

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