Spiel mit dem Feuer

Budgetstreit: Die Welt blickt nervös auf die USA

Ausland
13.10.2013 08:32
Mit zunehmender Ungeduld hat die Welt am Wochenende das Drama um die Schuldenobergrenze in den USA verfolgt. Nach den Finanzministern der führenden Industrie- und Schwellenländer ermahnte auch der Lenkungsausschuss des Internationalen Währungsfonds die USA zu unverzüglichem Handeln. Experten fürchten das Spiel mit dem Feuer.

In den Chor der Mahner stimmte am Samstag auch der österreichische Notenbankchef Ewald Nowotny ein. Es sei "extrem gefährlich", wenn man sich in Washington nur auf kurzfristige innenpolitische Ziele fokussiert. Die USA riskierten den Status des Dollars als Weltleitwährung, sagte er am Samstag dem Ö1-"Morgenjournal". "Wenn es tatsächlich zu einem Zusammenbruch hier kommt, weiß eigentlich niemand ganz genau, was da passiert", warnte Nowotny.

"Sicherer Hafen" der Finanzwelt steht auf dem Spiel
"Die Vereinigten Staaten müssen dringende Maßnahmen ergreifen, um die kurzfristigen finanziellen Unsicherheiten anzugehen", erklärte der IWF-Lenkungsausschuss nach seiner Sitzung am Samstag in Washington. Ähnlich hatten sich bereits am Vortag die Finanzminister und Notenbankchefs der G-20-Staaten im Abschlusskommuniqué ihres Treffens geäußert, das am Rande der Herbsttagung von IWF und Weltbank in der US-Hauptstadt stattfand.

US-Finanzminister Jack Lew räumte vor dem IWF-Lenkungsausschuss ein, dass das Ansehen der USA als "sicherer Hafen" der Finanzwelt auf dem Spiel stehe. "Die Vereinigten Staaten können diesen Ruf nicht als selbstverständlich ansehen", mahnte er.

Weltbankchef: "USA nur Tage von Katastrophe entfernt"
Weltbank-Präsident Jim Yong Kim rief Regierung und Republikaner in den USA eindringlich zur raschen Beilegung der Haushaltskrise auf. Die USA seien nur Tage davon entfernt, eine weltweite wirtschaftliche Katastrophe zu verursachen, sagte Kim. "Wir sind fünf Tage von einem sehr gefährlichen Moment entfernt."

Wenn die Frist bis zum Erreichen der Schuldenobergrenze am kommenden Donnerstag ohne eine Einigung über deren Anhebung erreicht werde, drohten weltweit Zinserhöhungen, ein erheblicher Vertrauensverlust und Wachstumsschwäche, warnte Kim. Vor allem für die Entwicklungsländer könne dies eine Katastrophe bedeuten, aber auch die Industrienationen würden die Folgen drastisch zu spüren bekommen.

Zahlungsunfähigkeit droht ab Donnerstag
Wenn der US-Kongress die gesetzliche Schuldenobergrenze von 16,7 Billionen Dollar nicht anhebt, könnte der weltgrößten Volkswirtschaft ab Donnerstag die Zahlungsunfähigkeit drohen. Bereits seit 1. Oktober stehen weite Teile der US-Bundesverwaltung still, weil sich der Kongress nicht auf einen Haushalt für das zum Monatsbeginn angebrochene Fiskaljahr einigen konnte. Ein Kompromiss zwischen US-Präsident Barack Obama und den Republikanern war am Wochenende nicht in Sicht.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele