Verbesserungsbedarf

Österreich: Alle drei Minuten verunglückt ein Kind

Österreich
11.10.2013 12:51
164.000 Kinder verunglücken in Österreich pro Jahr - davon 28 tödlich. Damit sind Unfälle immer noch die häufigste Todesursache. Beim Thema Kindersicherheit steht Österreich im europäischen Vergleich nur an zehnter Stelle. "Dabei wären durch Präventionskampagnen und einfache Sicherheitsmaßnahmen rund 100.000 Kinderunfälle pro Jahr vermeidbar", wie Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) am Freitag bei einer Pressekonferenz erklärte.

Etwa drei Viertel der Unfälle passieren zu Hause und in der Freizeit, etwa ein Viertel ereignet sich in der Schule. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist dagegen auf etwa zwei Prozent zurückgegangen. Täglich müssen 460 Kinder aufgrund von Unfällen medizinisch betreut werden, alle eineinhalb Wochen stirbt ein Kind unter 15 an den Folgen eines Unfalls.

Deutlicher Verbesserungsbedarf in Österreich
Der Child Safety Report 2012, der 13 Länder miteinander vergleicht, reiht Österreich an Stelle zehn - die ersten Plätze gehen an die skandinavischen Länder. "Wir müssen uns noch deutlich verbessern, jeder Kinderunfall ist einer zu viel", meinte Peter Thirring, Vizepräsident des Verbands der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) zu diesen Zahlen.

Die häufigste Unfallart ist der Sturz: 6.000 Kinder pro Jahr verletzen sich auf Stiegen und Treppen, drei Kinder pro Jahr sterben bei einem Sturz aus dem Fenster. Das KFV wertet zudem auch die häufigsten Unfallzeitpunkte aus: Besonders gefährdet sind Kinder zwischen 16 und 17 Uhr sowie zwischen 10 und 11 Uhr am Vormittag. Nun müsse dieses Wissen um Gefahrenquellen im Alltag und um die Unfallhäufigkeit auch umgesetzt werden, so Thann.

"Kinder dürfen bei Unfällen nicht mehr sterben"
"Wir wollen 2020 keine bei einem Unfall getöteten Kinder mehr", forderte der KFV-Direktor. "Wir kennen die Unfallursachen, wir können sie auch bekämpfen, aber es fehlen nationale Präventionsprogramme, wie sie bei der Verkehrssicherheit schon lange Standard sind. Wir brauchen abgestimmte, konzertierte Aktionen mit klaren Zielen", so Thann weiter. Dass diese Wirkung zeigen, beweise ebenfalls der Straßenverkehrsbereich.

Auch der Generaldirektor der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA), Peter Vavken, schloss sich der Forderung nach einer akkordierten Vorgangsweise von Politik, Interessensverbänden und Versicherungsgesellschaften an. "Man muss sowohl die Kinder darauf vorbereiten, dass das Leben mit Risiken einhergeht, als auch das Sicherheitsbewusstsein der Eltern erhöhen und sie dazu anhalten, Vorbild zu sein", meinte Vavken. Kindgerechte Prävention von Anfang an sei der effektivste Weg zur Unfallvermeidung.

Viele der Unfallmomente seien aber auch durch Erwachsene vermeidbar. Mit Gittern bei Treppenabgängen, Sperren an Fenstern oder am Herd bzw. Ski- und Radhelmen ließen sich viele Gefahrenquellen leicht eliminieren, so Thann.

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