Patrone geschmuggelt

GRE: Gattin von Nazi-Anführer im Visier der Justiz

Ausland
11.10.2013 09:00
Nach dem Chef der griechischen Neonazi-Partei Goldene Morgenröte, Nikos Michaloliakos, ist jetzt auch seine Ehefrau ins Visier der Justiz geraten. Die Ermittler beantragten, die Immunität der Abgeordneten Eleni Zaroulia (links im Bild neben ihrem Gatten) aufzuheben, wie am Donnerstag bekannt wurde. Die Politikerin habe versucht, in ihrer Handtasche eine Patrone zu ihrem Gatten ins Gefängnis zu schmuggeln, so der Vorwurf.

Zaroulia war Teil der griechischen Delegation im Europarat in Straßburg und saß dort im Ausschuss für Gleichstellung und Nichtdiskriminierung. Anfang des Jahres wurde sie aber nach abschätzigen Äußerungen über Einwanderer von der Regierung in Athen abberufen. Jetzt wird auch gegen sie ermittelt, weil sie nach Angaben der Nachrichtenagentur Ana versucht habe, ihrem Mann bei einem Gefängnisbesuch eine Patrone zu übergeben.

Die Justiz wirft ihrem Gatten und Dutzenden anderen führenden Mitgliedern der Goldenen Morgenröte vor, die Neonazi-Partei in eine "kriminelle Vereinigung" umgewandelt zu haben. Sie hätten Menschen verletzt, erpresst und totgeschlagen, Sprengstoffanschläge verübt und Geldwäsche betrieben, heißt es in der Anklage. Michaloliakos und zwei Abgeordnete sitzen bereits in Untersuchungshaft in einem Hochsicherheitsgefängnis nahe Athen. Die Rechtsradikalen sind mit 18 von 300 Abgeordneten im Parlament vertreten.

Mehrheit der Griechen unterstützt hartes Vorgehen
Eine große Mehrheit der Griechen unterstützt nach einer aktuellen Umfrage das harte Vorgehen der Justiz gegen die Neonazi-Partei. 72 Prozent betrachten die rechtsextremistische Partei als Gefahr für die Demokratie. 78 Prozent der Befragten halten den Vorwurf der Justiz gerechtfertigt, dass die Führung von Goldene Morgenröte die Partei in eine kriminelle Organisation umgewandelt hat. Ebenfalls 78 Prozent meinten, Regierung, Staat und Gesellschaft hätten "zu lange die Goldene Morgenröte toleriert".

Im Fall von Wahlen würde die Neonazi-Partei allerdings trotz aller Einbußen mit 7,8 Prozent der Stimmen drittstärkste Kraft im Parlament werden. Im Mai gaben noch 10,1 Prozent der befragten Griechen an, Goldene Morgenröte wählen zu wollen.

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