Weitere Vorwürfe

Greenpeace-Aktivisten sollen Drogen gehortet haben

Ausland
09.10.2013 19:30
Neue Vorwürfe gegen die in Russland festgenommenen Greenpeace-Aktivisten: Auf dem Schiff "Arctic Sunrise", das am 19. September von der russischen Küstenwache erstürmt und dessen Crew verhaftet worden war, seien Drogen und andere illegale Güter entdeckt worden, teilten die Ermittler am Mittwoch in Moskau mit. Einige der Umweltschützer, denen bereits "bandenmäßige Piraterie" zur Last gelegt wird, müssten daher mit Anklagen wegen weiterer "schwerer Verbrechen" rechnen.

Auf dem Schiff der Aktivisten sei "offenbar Mohn und Morphium" aufbewahrt worden, hieß es in einer Erklärung der Ermittler. Außerdem seien verdächtige Ausrüstungsgegenstände an Bord gefunden worden, die "nicht nur zu Umweltschutz-Zwecken" genutzt werden könnten. Es handle sich um sogenannte Dual-Use-Güter, die sowohl zivil als auch militärisch verwendet werden könnten.

"Bandenmäßige Piraterie": 15 Jahre Haft drohen
30 Umweltschützer aus 18 Ländern hatten am 18. September versucht, eine Bohrinsel des russischen Gazprom-Konzerns in der Arktis zu entern, um auf Umweltrisiken durch die Gas- und Ölförderung in dem Gebiet aufmerksam zu machen. Ihr Schiff wurde jedoch von der russischen Küstenwache aufgebracht und nach Murmansk geschleppt. Seit damals sitzen die wegen "bandenmäßiger Piraterie" angeklagten Umweltschützer in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Bei den weiteren Ermittlungen geht es nach Angaben der Justizbehörden auch darum, die Umweltschützer zu identifizieren, die "absichtlich Motorboote der Küstenwache gerammt" hätten. Damit hätten sie die Sicherheitskräfte in Gefahr gebracht und diese an der "Erfüllung ihrer Pflichten" gehindert.

NGO weist Vorwürfe vehement zurück
Die Umweltschutzorganisation wies die neuen Vorwürfe zurück. "Die Behauptung, dass illegale Drogen gefunden worden sind, ist schlicht und einfach falsch. Jede Behauptung, dass irgendetwas anderes als Gegenstände für medizinische Zwecke gefunden wurde, sollte mit großem Argwohn betrachtet werden", hieß es in einer Stellungnahme vom Mittwoch.

Bestimmte Medikamente seien in einem Safe verwahrt worden, zu dem ausschließlich der Kapitän und der Arzt Zugang gehabt hätten. "Wir wissen, dass dieser Safe von den russischen Behörden bei der Durchsuchung des Schiffes aufgebrochen wurde. Wir gehen davon aus, dass sich der russische Sicherheitsdienst auf jene medizinischen Vorräte bezieht." Worauf die Vorwürfe der illegalen Güter, die auch militärisch genutzt werden könnten, konkret begründet sind, wurde laut Greenpeace von den zuständigen Behörden bisher nicht konkretisiert.

Greenpeace-Chef will persönlich für Aktivisten bürgen
Greenpeace-Chef Kumi Naidoo bat angesichts der verschärften Situation um ein Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Naidoo bot in einem offenen Brief an Putin außerdem an, im Falle ihrer Freilassung persönlich für die Umweltschützer zu bürgen. Er sei bereit, bis zur Klärung der Angelegenheit nach Russland zu ziehen, schrieb Naidoo. Sollten sie auf Kaution entlassen werden, biete er sich als "Garant" für die "gute Führung" der angeklagten Aktivisten an.

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