Tragbares Premium?

Head-up-Display fürs Smartphone überzeugt nicht

Motor
10.10.2013 08:39
Garmin hat seit Kurzem ein mobiles Head-up-Display für das hauseigene Handy-Navigationssystem im Angebot. Eigentlich eine gute Idee: Kein störendes Navi-Kastl im Blickfeld, dafür Premium-Feeling ohne teure Sonderausstattung – doch im Test zeigen sich gravierende Schwächen.
(Bild: kmm)

Head-up-Displays sind prinzipiell eine richtig gute Idee: Wichtige Informationen wir aktuelle Geschwindigkeit, Tempolimit und Navigationsansagen werden in die Windschutzscheibe eingespiegelt, sodass der Fahrer den Blick nicht weit von der Fahrbahn nehmen muss.

Bisher gab es so etwas Praktisch nur fest eingebaut, vor allem in Premiumfahrzeugen wie BMW. Mittlerweile haben aber auch schon billigere Marken Head-up-Displays im Programm, allerdings in einer einfacheren Version, bei der die Infos auf eine kleine Kunststoffscheibe projiziert werden.

Das Head-up-Display von Garmin
Wer sich gerade kein neues Auto kaufen will oder kann, aber dennoch ein Head-up-Display haben möchte, kann jetzt zum "Garmin HUD" greifen. Dieses neue Gerät wird per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden und bekommt seine Infos aus der Navigon-App oder vom Garmin StreetPilot. Es gibt dem Fahrer Navianweisungen, zeigt ihm die aktuelle Geschwindigkeit und die, die laut Navi gerade erlaubt ist, gibt Richtungs- und Spuranweisungen, warnt vor fest installierten Blitzern etc. Das Navigon ist schnell und einfach zu bedienen, gibt verschiedene Routen zur Auswahl und kennt gegen Aufpreis auch Verkehrsmeldungen. Die Ansagen kommen aus den Autolautsprechern, wenn die Audioanlage Bluetooth kann.

So weit, so gut. Ab auf die Straße. Dafür muss das Garmin HUD zunächst installiert werden. Es hat an der Unterseite eine klebrige Fläche, mit der es auf dem Armaturenbrett befestigt wird. Hat man die richtige Position gefunden, muss man noch die mitgelieferte durchsichtige Folie an der Windschutzscheibe anbringen (relativ aufwendig, auf die die Infos projiziert werden, weil ohne Folie praktisch nichts lesbar ist). Als Alternative wird eine Kunststoffscheibe zum Aufstecken mitgeliefert.

Ein Haken nach dem anderen
Strom bekommt das HUD per Kabel aus der 12-V-Buchse. Warum der Stecker am Gerät links, also auf der abgewandten Seite angebracht ist, weiß wohl kein Mensch. Jedenfalls liegt das Kabel quer über die Armaturen – und damit störend im Weg. Ein integrierter Akku wäre wohl die intelligentere Lösung.

Nächster Kritikpunkt ist die Folie auf der Scheibe, die – obschon durchsichtig – natürlich nicht unsichtbar ist und deshalb stört, wenn man das HUD nicht benutzt. Noch mehr nervt, dass man das Gerät immer auf der Konsole herumliegen hat, denn wer will es schon immer abnehmen und dadurch in kürzester Zeit den Klebefuß ruinieren.

Ich habe das Garmin HUD in einem neuen Skoda Octavia installiert. Dort, wo es eigentlich hingehört, also genau vor dem Fahrer, liegt es voll im Blickfeld und die projizierten Infos sogar im zentralen Sichtbereich. Da will ich mit Sicherheit keine Folie kleben haben, und auch die Aufsteckscheibe macht es hier nicht besser.

Also habe ich es links außen platziert. Dort ist es sichtbar, aber nicht mehr so störend. Das Kabel ist zum Glück lang genug. Allerdings: An der Stelle kann ich auch gleich ein normales Navi anbringen. Das zeigt mir dann auch die Kartenansicht und behindert die Sicht auch nicht mehr als das HUD. Die Folie stört hier zwar nur wenig, aber doch, und verliert ihren Nutzen, sobald ein anderer Fahrer Platz nimmt oder ich meine Sitzposition ändere, weil sie nicht verschiebbar ist und der Blickwinkel genau passen muss.

Fazit
Der Vorteil bei fest eingebauten Head-up-Displays ist, dass die Technik in der Konsole eingebaut ist und die Ansicht dem Blickwinkel angepasst werden kann. Das Garmin HUD liegt dagegen im Weg, nervt mit dem Kabel und ist absolut unflexibel. Der Kaufpreis von rund 140 Euro ist anderswo besser investiert. Die Navigon-Software ist ihre 80 Euro (Preis ohne Verkehrshinweise) dagegen wert.

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(Bild: kmm)



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