Mariahilfer Straße

SPÖ adressiert eigene Forderungen an Vassilakou

Österreich
09.10.2013 12:31
In Sachen Mariahilfer Straße hat bisher nur die Opposition Druck auf die Wiener Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou ausgeübt. Nun konfrontiert aber auch der Koalitionspartner SPÖ die grüne Ressortchefin mit Forderungen. Die Roten drängen auf die Wiedereinführung von bis zu drei Querungsmöglichkeiten für Autos sowie auf eine Ausweitung der Fußgängerzone bis zur Stiftgasse.

Die Radfahrer sollen zudem verbannt werden. Dafür soll die untere Begegnungszone bis zur Zweierlinie aufgehoben und für Autos wieder normal befahrbar werden, hieß es seitens der SPÖ am Mittwoch.

Bisher haben sich die Sozialdemokraten in der monatelangen Debatte nobel zurückgehalten. Lediglich Bürgermeister Michael Häupl hatte sich in einigen Interviews mehr oder weniger für eine radlerlose Fuzo und erneute Querungen ausgesprochen - und damit nicht unbedingt die Linie der Grünen vertreten. Als Kompromiss beschloss Rot-Grün vor gut zwei Wochen im Gemeinderat, derlei Adaptierungsmöglichkeiten zu prüfen.

SPÖ will "echte Fußgängerzone ohne Bus und Rad"
Noch vor dem Vorliegen der Ergebnisse prescht die SPÖ nun harsch vor. "Wir wollen in der Mariahilfer Straße eine echte Fußgängerzone ohne Bus und Rad - am besten zwischen Andreasgasse und Stiftgasse", so die unmissverständliche Forderung des Gemeinderatsvorsitzenden Godwin Schuster, Mariahilfs Bezirkschef Renate Kaufmann, Gemeinderatsmandatar Peko Baxant und des stellvertretenden Bezirksvorstehers in Neubau, Rainer Husty.

Eine Fuzo ohne Bus heißt für die Roten aber nicht unbedingt, dass der 13A eine andere Route bekommen muss. Er könnte auch weiterhin über die "Mahü" fahren, dann müsste eben in diesem Bereich "der Zustand wie vor dem Probebetrieb" wiederhergestellt werden - sprich: die Fuzo zwischen Neubau- und Kirchengasse aufgehoben werden. Als Alternative gilt die Busführung durch die Neubaugasse in beide Richtungen.

Mindestens zwei Querungsmöglichkeiten gefordert
Außerdem sprechen sich die Roten für zumindest zwei Querungsmöglichkeiten aus - nämlich Stumpergasse/Kaiserstraße und im Bereich Windmühlgasse/Karl-Schweighofer-Gasse. Sollte das nicht ausreichen, kommt für die SPÖ noch die Querung Schottenfeldgasse/Webgasse in Frage.

Mit der gewünschten Ausweitung der Fuzo bis zur Stiftgasse sei die untere Begegnungszone "entbehrlich", das Straßenstück bis zur Zweierlinie solle wieder in beide Richtungen befahrbar werden, richtet man Vassilakou zudem aus. Die Begegnungszone zwischen Andreasgasse und Kaiserstraße müsse gleichzeitig besser gekennzeichnet werden.

Verwirrung über SP-Vorstoß in eigenen Reihen
Die Vorgangsweise innerhalb der Roten dürfte zudem nicht wirklich akkordiert gewesen sein. Denn Mariahilfs rote Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann zeigte sich verwundert und ging auf Distanz zu der auch in ihrem Namen verfassten SPÖ-Aussendung. "Ich bleibe bei dem, was wir vereinbart haben: Zuerst die bis Jahresende laufende Evaluierung abwarten, dann über Adaptierungen sprechen", so Kaufmann auf Nachfrage. Alles andere käme derzeit nicht infrage. Kaufmann urlaubt derzeit im Ausland. Auf die Frage, ob sie an der Formulierung der SPÖ-Forderungen bzw. an der Aussendung gar nicht mitgewirkt habe, sagte sie: "Das könnte man so sagen."

Vassilakou ortet "Chaos" in der SPÖ
Im Büro der Wiener Vizebürgermeisterin staunte man am Mittwoch über das Vorgehen des Regierungspartners. Man zeige sich in höchstem Maße verwundert über das "Chaos in der SPÖ". "Das können die doch nicht ernst meinen", ärgerte sich etwa Verkehrssprecher Rüdiger Maresch. Denn wenn der rote Plan tatsächlich so umgesetzt würde, blieben lediglich zwei Häuserblocks als Fußgängerzonen über, betonte er. In Sachen Mariahilfer Straße werde an den jüngst vereinbarten Plänen festgehalten - nämlich die derzeit laufende Verkehrszählung abzuwarten und dann über mögliche Adaptierungen zu entscheiden.

Die ÖVP zeigte sich indes erfreut über die von der SPÖ angeregte "Reform des gescheiterten Vassilakou-Experiments" und sah den "rot-grünen Beton" in Wien bereits bröckeln. Landesparteichef Manfred Juraczka forderte zudem erneut eine Ja/Nein-Befragung zum Verkehrsberuhigungsprojekt.

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