Senior in Action

Dieter Hallervorden läuft “Sein letztes Rennen”

Kino
09.10.2013 15:15
Den deutschen Schauspieler Dieter Hallervorden kennt man eigentlich nur als Blödler und Grimassenschneider vom Dienst. In Kilian Riedhofs berührendem Drama "Sein letztes Rennen" (Kinostart: 11. Oktober) beweist der 78-Jährige, dass er auch anders kann.

1956 wurde Paul Averhoff (Hallervorden) zur Legende, als er bei den Olympischen Spielen in Melbourne Marathon-Gold holte. Jetzt, mehrere Jahrzehnte später, müssen er und seine gebrechliche Frau Margot (Tatja Seibt) nach vielen glücklichen Jahren in ihrem gemütlichen Haus in ein Berliner Altersheim umziehen. Ihre Tochter Birgit (Heike Makatsch) fliegt als Stewardess um die Welt und kann sich nicht rund um die Uhr um sie kümmern.

So findet sich Paul auf einmal zwischen Singkreis und Bastelstunde wieder - und fühlt sich wie scheintot. Das soll es nun gewesen sein? Nicht mit Paul! Er holt seine alten Laufschuhe aus dem verstaubten Schuhkarton und beginnt, im Park seine Runden zu drehen. Anfangs schleppend und jämmerlich, dann immer schneller - fest entschlossen, noch einmal einen Marathon zu laufen. Margot ist alles andere als begeistert, lässt sich aber überreden, ihn wie früher zu trainieren.

Pauls Mitbewohner erklären ihn für verrückt - und der Heimleitung ist Paul ein Dorn im Auge, weil er mit seiner Eigenwilligkeit die zeitlich genau abgestimmten Abläufe durcheinander wirbelt. Dann aber taucht ein altes Foto von Pauls Olympiasieg auf - und seine Mitbewohner erinnern sich an den Helden von einst. Als er auch noch ein Rennen gegen den jungen Pfleger Tobias (Frederick Lau) gewinnt, schlägt ihre Zurückhaltung in Begeisterung um.

Die Senioren entdecken dank Paul, dass auch für sie das Leben noch nicht ganz vorbei ist. Paul zieht sein Training durch - Runde für Runde, Tag für Tag. Denn er will seinen Traum vom Start beim Berlin-Marathon in die Tat umsetzen - koste es, was es wolle...

Lebenslustiger Senior trotzt den Totenglocken
Wo Dieter Hallervorden draufsteht, ist nicht unbedingt Dauerlachen drin. Und das ist gut so. In "Sein letztes Rennen" darf sich der deutsche Kino- und TV-Held in einem Drama versuchen - und brilliert. Hallervorden überzeugt als lebenslustiger Senior, der sich von den Totenglocken im Altersheim nicht unterkriegen lässt, der aber angesichts des schlechten Gesundheitszustandes seiner Gattin auch um die Vergänglichkeit des Seins weiß. Tatja Seibt als Hallervordens gebrechliche Ehefrau, Heike Makatsch als Tochter im Gefühlschaos und Katrin Sass als resolute Heimleiterin verdienen sich ebenfalls darstellerische Bestnoten.

Drehbuchautor und Regisseur Kilian Riedhof ist mit "Sein letztes Rennen" einer der Überraschungshits des Jahres gelungen. Einzig die latente Generalkritik an Zuständen in deutschen Altersheimen im letzten Drittel des Films hätte man sich sparen können.

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