30 Mio. € von der EU
Lampedusa: Barroso mit “Mörder”-Rufen empfangen
"Dank der Zusammenarbeit unter EU-Mitgliedstaaten werden wir bei der Einwanderungspolitik positive Resultate erreichen. Die EU wird das Mögliche unternehmen, um die Situation zu ändern. Die Tragödie vor Lampedusa bezeugt, dass wir unsere Initiativen zur Unterstützung der Flüchtlinge beschleunigen müssen", so Barroso.
Das Bild der unzähligen Särge der Todesopfer im Hangar vor dem Flughafen Lampedusas werde er niemals vergessen. "Europa steht an der Seite der Bewohner Lampedusas. Das Problem eines EU-Mitgliedstaates wie Italien muss als Problem ganz Europas begriffen werden. Europa kann nicht wegschauen", betonte der EU-Kommissionspräsident.
Staatsbegräbnis für Opfer der Katastrophe
Für die Opfer der Flüchtlingskatastrophe vor Lampedusa soll es ein Staatsbegräbnis geben, kündigte Premier Letta an. Die Opfer hätten ein Recht auf ein solches Begräbnis. "Italien muss seinen Teil leisten, doch Barrosos und Malmströms Anwesenheit auf Lampedusa bezeugen, dass es ich um eine europäische Tragödie handelt", meinte Letta. Im Rahmen einer Ministerratssitzung will die Regierung in Rom Finanzierungsmöglichkeiten für Minderjährige, die in Italien ohne Eltern eingetroffen sind, finden.
"Schande!" und "Mörder!": Buh-Rufe für EU-Politiker
Letta war zuvor zusammen mit Barroso, Malmström und dem italienischen Innenminister Angelino Alfano auf Lampedusa eingetroffen. Aufgebrachte Einwohner empfingen die Politiker mit Buh-Rufen. Sie riefen "Schande, Schande!" und "Mörder!" und schwenkten Fotos von Flüchtlingen, als die Politiker am Flughafen eintrafen.
Vor der Küste war am vergangenen Donnerstag ein Schiff mit Hunderten Flüchtlingen gekentert, von denen bisher 296 tot geborgen wurden. Nur 155 Bootsinsassen konnten gerettet werden, die Zahl der Todesopfer wird auf bis zu 390 geschätzt. Seit dem Unglück wird in der EU heftig über die europäische Flüchtlingspolitik diskutiert.
Am Petrusgrab in den vatikanischen Grotten wurde am Mittwoch ein Gedenkgottesdienst für die Opfer des Unglücks angehalten - viele der Ertrunkenen waren katholische bzw. orthodoxe Christen.
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