"Finanzielle Gründe"

Polizei-Insider: “Millionen DNA-Spuren vermodern”

Österreich
08.10.2013 17:00
Keine Kühlung, keine Bewachung, wirre Beschriftungen - in einem Polizeilager beim Wiener Josef-Holaubek-Platz liegen mindestens 2,5 Millionen DNA-Spuren in Umzugskisten herum, die allesamt ein ganzes Heer an Tätern überführen könnten. Könnten. Ein Insider packt aus: "Aus finanziellen Gründen vermodern sie."

Der Raum der vergessenen Spuren: 300 Kisten, in allen befinden sich DNA-Boxen, so klein wie Zigarettenpackungen - es sind Millionen Hinweise nach Überfällen, Einbrüchen, ja sogar schon nach schweren Rauben. "Aber für die Auswertung ist kein Geld da", berichtet ein Insider. "Pro Spur kostet das nämlich zwischen 300 und 500 Euro."

Das leugnet die Polizei offiziell erst gar nicht. "Würden wir alle Spuren, die bei Tatorten gesammelt werden, auswerten, würde das den Konkurs der Republik bedeuten", erklärt ein Sprecher. Zusatz: "In diesem Lager werden Spuren gesammelt, die negativ ausgewertet wurden, die also nicht verwertbar sind."

"Mindestens zehn Jahre für Auswertung"
"Stimmt nicht!", erklärt der Insider wiederum. "Die gesammelten Spuren gehen an eine Zentralstelle, dort wird bereits vorselektiert und überprüft, ob eine Probe überhaupt verwertbar ist. Außerdem wird am Tatort sowieso nur noch das Nötigste genommen." Sein Zusatz: "Das sind alles definitiv Spuren, die noch nicht ausgewertet wurden. Es ist ein Endlager. Mittlerweile würde man für die Aufarbeitung auch mindestens zehn Jahre brauchen."

In den Kisten befinden sich Dinge, die auch Täter ausforschen könnten: Handschuhe, Wattestäbchen mit DNA, Zigarettenstummel usw. - und das ungekühlt.

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