Lampedusa-Drama

Drohnen sollen künftig Flüchtlingsboote finden

Elektronik
08.10.2013 11:20
Nach dem Flüchtlingsdrama vor der Küste der Insel Lampedusa kommt in der EU erneut die Diskussion auf, wie die Mittelmeer-Anrainerstaaten Flüchtlingsboote rechtzeitig entdecken können, damit eine solche Tragödie kein zweites Mal passiert. Spanien hat nun eine neue Möglichkeit getestet: Eine unbemannte Drohne des Rüstungskonzerns Indra wurde kürzlich für die simulierte Suche nach einem Flüchtlingsboot verwendet.

Die Drohne wurde im Zusammenspiel mit einem bemannten Aufklärungsflugzeug erprobt und aus Madrid ferngesteuert, berichtet das Magazin "EuroWeekly News". Das unbemannte Flugobjekt funkte dabei Daten an Überwachungsstationen an der Küste. Der Testflug fand in der spanischen Region Almeria statt, wo der Luftraum eigens gesperrt wurde.

Solche Tests sind Teil des Mittelmeer-Überwachungsprogramms "Perseus". Das Ziel des Programms ist laut offizieller Website, ein System zur Meeresüberwachung aufzubauen, das auf bestehende Technologien der Mitglieder setzt, die Überwachung aber auch durch neue Technologien wie Drohnen verbessert. Derzeit sind neben Spanien auch Frankreich, Italien und Portugal an "Perseus" beteiligt, 2014 kommt Griechenland dazu. Dann sind fast alle Mittelmeer-Anrainer involviert.

Boot im Test binnen zwei Stunden aufgespürt
Die in Spanien getestete Indra-Drohne soll mit neuester Überwachungstechnologie ausgestattet sein und nicht nur mittels Radar, sondern auch über optische Erkennungssysteme nach Booten suchen. Das Fluggerät soll auch bei Nacht Aufnahmen von der Wasseroberfläche machen können.

Im Test fand das Gespann aus Aufklärungsflieger und unbemannter Drohne das aufzuspürende Boot binnen zwei Stunden. Damit endete die Arbeit der Drohne dann aber auch – die Bergung an sich wurde von einem Boot der spanischen Küstenwache vorgenommen.

Drohnen retten nicht, sondern entdecken nur
Der Testflug selbst gilt als Erfolg. Es wäre durchaus denkbar, dass der massive Einsatz von Überwachungsdrohnen den Grenzschützern entlang der Mittelmeerküste künftig dabei helfen könnte, Flüchtlingsboote schneller zu entdecken.

Nicht nur im Zuge des "Perseus"-Projekts wird deshalb an dieser Möglichkeit gearbeitet, sondern auch für die EU-Grenzschutzorganisation Frontex sollen in den nächsten Monaten unbemannte Flieger angeschafft werden.

Ob der Einsatz von Drohnen die Tragödie vor Italiens Küste verhindert hätte, ist unterdessen aber fraglich. Wie etwa die "Neue Zürcher Zeitung" meldet, bräuchte es an der EU-Seegrenze nicht nur bessere Methoden zum raschen Aufspüren der Flüchtlinge, sondern auch eine höhere Zahl an Rettungsbooten und Grenzschützern. Aus dem Wasser können Drohnen nämlich niemanden ziehen.

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