"Sind noch objektiv"

Assad: Österreich oder Deutschland als Vermittler

Ausland
06.10.2013 10:51
Der syrische Machthaber Bashar al-Assad hat sich in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin "Spiegel" offen für eine mögliche Vermittlerrolle Österreichs oder Deutschlands gezeigt. Die beiden Länder hätten, so der Staatschef, "noch den objektivsten Blick" auf die Geschehnisse in Syrien. Giftgasangriffe auf Zivilisten und die bewaffnete Opposition wurden von Assad erneut bestritten.

Seit 2011 tobt ein blutiger Bürgerkrieg in jenem Land, das einst mit seinen antiken Kulturschätzen wie der Oasenstadt Palmyra Touristen anzog. Wer in Syrien gegen wen kämpft, ist häufig undurchsichtig geworden. Staatschef Assad denkt trotz seiner gebeutelten Landsleute nicht an Frieden. Vor Kurzem soll er sogar seine Gegner und zahlreiche Zivilisten mit Giftgas attackiert haben. Doch davon will der syrische Machthaber nichts wissen.

"Wenn ich nach Europa schaue, frage ich mich: Wer orientiert sich an der Wirklichkeit, an dem, was in unserer Region vorgeht? Und davon ist jedes europäische Land weit entfernt. Deutschland und Österreich haben noch den objektivsten Blick, scheinen am ehesten zu erfassen, was Realität ist. Deutschland kommt dem am allernächsten", verkündete der seit 2000 regierende Präsident.

"Haben keine Chemiewaffen eingesetzt"
Über den ihm vorgeworfenen Chemiewaffeneinsatz vom 21. August sagte Assad: "Wir haben keine Chemiewaffen eingesetzt. Das ist falsch. Und das Bild, das Sie von mir zeichnen, von einem, der sein eigenes Volk umbringt, ist es auch." Zum Bericht der UN-Inspektoren über einen Giftgasangriff an dem Tag sagte der syrische Präsident: "Keiner kann mit Bestimmtheit sagen, dass Raketen verwendet wurden." Stattdessen warf er den Rebellen erneut vor, selbst den Kampfstoff Sarin eingesetzt zu haben.

Er betonte die Bereitschaft der syrischen Behörden, mit ausländischen Chemiewaffenexperten, zusammenzuarbeiten. "Wir sind transparent, die Experten dürfen zu jeder Anlage gehen. Sie werden alle Daten von uns bekommen." Ein Expertenteam der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen hält sich seit Montag im Land auf. Nach Schätzungen verfügt das Assad-Regime über rund 1.000 Tonnen Chemiewaffen.

Mitte 2014 soll das Land nach einem Beschluss des UN-Sicherheitsrates chemiewaffenfrei sein. Die geplante Vernichtung der Waffen sei mittlerweile angelaufen, hieß es am Sonntag.

"Al-Kaida tummelt sich in eurem Hinterhof"
Für eine diplomatische Lösung gibt sich der Mann, der die Proteste in seinem Land während des arabischen Frühlings blutig niederschlagen ließ, allerdings offen. "Ich würde mich freuen, wenn Gesandte aus Deutschland nach Damaskus kämen, um mit uns über die wahren Verhältnisse zu sprechen. Sie können dann hier Überzeugungsarbeit leisten", sagte Assad. "Wenn sie mit uns reden, heißt das nicht, dass sie unsere Regierung unterstützen."

"Wenn ihr jedoch denkt, ihr müsstet uns isolieren, dann sage ich nur: Damit isoliert ihr euch selbst - und zwar von der Wirklichkeit. Hier geht es auch um eure Interessen", betonte der syrische Machthaber. "Was habt ihr davon, wenn sich in eurem Hinterhof Al-Kaida tummelt, wenn ihr hier bei uns Instabilität unterstützt? Nach zweieinhalb Jahren solltet ihr eure Politik überdenken."

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