S-Klasse fürs Wasser

Das wird die erste Motorjacht von Mercedes

Motor
05.10.2013 09:32
Gottlieb Daimlers Vision ist erfüllt: Der Stern zu Land, zu Luft und nun zu Wasser. Auf der Monaco Yacht Show zeigte Mercedes-Benz Style nach dem erfolgreichen Start eines Hubschraubers das endgültige Design eines luxuriösen Motorboots im Stil der Oberklasse.
(Bild: kmm)

Die Ähnlichkeit mit einer Limousine oder einem Coupé aus Stuttgart ist tatsächlich frappierend. Ein Bug wie eine Bügelfalte, ein langes Vordeck, eine nach hinten versetzte Kabine mit niedriger Dachlinie, die typische C-Säule, sowie ein abschwingendes Heck als Abschluss der neuen maritimen Klasse. "Mit unserem Silberpfeil der Meere übertragen wir die sinnliche Klarheit unserer automobilen Formensprache aufs Wasser ", fasst Daimlers Designchef Gorden Wagener den Anspruch seines Teams zusammen. Gemeinsam mit den Jachtbauern von Silver Arrows Marine hat Mercedes-Benz Style die silberfarbige Motoryacht Arrow460 - Granturismo entworfen, die jetzt als Modell auf der Monaco Yacht Show Premiere feierte.

Die alljährliche Schau der motorisierten Großyachten im Port Hercules von Monte Carlo ist so etwas wie der Genfer Automobilsalon der Bootsbauer - die erste Adresse, um Konzepte und Innovationen zu zeigen. Es gibt auf dieser Messe die Stände der Zulieferer, die alles vom kleinen Tender-Boot, über Antriebe, Schiffsschrauben, Radaranlagen, Unterwasserkameras bis hin zu exzentrischen Möblierungen zeigen. Im feinen Gewässer zu Füßen des Fürstentums dümpeln die spektakulären mehrstöckigen Dickschiffe, die sich als Spielzeuge von Milliardären oder - vielleicht - als Wohnsitz eines James-Bond-Bösewichts komplett mit U-Boot und Hubschrauberlandeplatz zu erkennen geben. Viel Teak, Mahagoni, Messing, Rauchglas und die an Deck aufstellbaren Sonnenzelte, die Jachtbauer Biminis nennen.

Ein Schiff wird kommen – in Kleinserie
Die Arrow460 als Granturismo-Jacht wirkt vor der Kulisse dieser Prachtkolosse wie ein Rennwagen unter Reisemobilen. Dass sie für Interessenten zunächst nur als zwei Meter langes Modell zu besichtigen ist, gehört zur gängigen maritimen Praxis. Potenzielle Käufer informieren sich meist erst anhand einer Miniatur, ehe sie der Werft den Auftrag erteilen. Dabei stellt dieses rassige kleine Designmodell das endgültige Design dar. Schon vor der Monaco Yacht Show konnte sich Ron Gibbs, der Vorstandsvorsitzende des eigens für dieses Projekt gegründeten Unternehmens Silver Arrows Marine, über einige konkrete Anfragen freuen. Ein Zeichen, das sich auch der Markt der Privatyachten von der Finanzkrise erholt. Die über 14 Meter lange Yacht, die von zwei Yanmar-Schiffsmotoren mit jeweils 480 PS angetrieben und bis zu 40 Knoten oder 74 km/h schnell sein wird, läuft 2015 in einer limitierten Edition für rund 1,25 Millionen Euro zuzüglich Mehrwertsteuer vom Stapel. Schon jetzt denkt er auch über ein kleineres Boot nach.

"Jeder Designer träumt davon, einmal ein Boot zu entwerfen", erzählt Wagener. Der besondere Reiz für ihn und sein Style-Team lag darin, nicht nur die neue Mercedes-Benz-Design-Philosophie der "sinnlichen Klarheit" anzuwenden, sondern Lösungen und Materialanwendungen aus dem Automobilbau überzeugend in einen Schiffskörper zu übersetzen. Die Arrow460 erinnert nicht nur an einen Sportwagen, sie hat auch ein Panoramadach, das sich ausfahren oder nahtlos schließen lässt, besitzt versenkbare Seitenfenster in Bogenform und ist unter dem rückwärtigen Deck noch mit einer ausfahrbaren Terrasse ausgestattet, über die man per Leiter ins Wasser gelangt.

Nicht nur das Bimini wurde bei diesem avantgardistischen Design über Bord geworfen. Der Sportwagen für ein neues Element wirkt wie aus einem silbern transparent leuchtenden Guss. Statt konventioneller Hölzer gibt es an Deck ein rutschfestes, elegant gemustertes graues Material. Die Verarbeitung des silbrig grauen Nubukleders und der Furniere für den wie ein Cockpit gestalteten luftigen Innenbereich wirken buchstäblich wie aus der gehobenen Autowelt. Das Glasdach verfügt zum Beispiel über eine ähnliche Funktionalität wie die aus einigen Mercedes-Benz-Fahrzeugen bekannte "Magic Sky Control"-Technologie. Hier kann man die Verglasung per Knopfdruck von transparent auf getönt umschalten.

Es gibt bereits einen Mercedes-Hubschrauber
Dies ist nicht der erste Ausflug von Wageners Autodesignern in artfremde Gefilde. Der Eurocopter EC145 Mercedes-Benz Style von 2011 hat sich inzwischen bereits fünf Mal verkauft. Zudem kann man bei der Formitalia Luxury Group Mercedes-Benz-Style-Möbel kaufen. Unter Mercedes-Benz Style werden außerdem Brillen angeboten, die in Partnerschaft mit Rodenstock entstanden sind. Als Nächstes debütiert eine Taschenkollektion mit Stern, die in Zusammenarbeit mit TWC L’Amy entwickelt wurde. "Automobildesign ist in wenigen Jahren enorm komplex geworden und unsere Mitarbeiter zu Spezialisten für Leder, Holz, Licht oder auch User Experience Design", sagt Gorden Wagener stolz über das Team. "Und diese Expertise bringen sie in andere Lebenswelten ein und kreieren Produkte für einen modernen Luxus." Das emotionale Markenerlebnis, so der Designchef über die Strategie von Mercedes-Benz Style, kann sich in Zukunft nicht allein über das Auto herstellen lassen.

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(Bild: kmm)



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