Millioneninvestments

Polit-Abenteurer Stronach will sein Geld zurück

Österreich
04.10.2013 10:03
"Du verstehst nix von der Wirtschaft" - in Frank Stronachs Welt gehört das zu den schlimmsten denkbaren Rügen für einen Politiker. Selbst will er sich das nicht vorwerfen lassen und versucht nun offenbar, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Der Parteigründer wolle nach einer durchwachsenen ersten Wahl auf nationaler Ebene von den Landesorganisationen seine Investionen zurückhaben, sagt die ehemalige Niederösterreich-Parteichefin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger. Die Rede ist etwa von 3,5 Millionen Euro Wahlkampf-"Darlehen" alleine in ihrem Bundesland.

Kaufmann-Bruckberger berichtet im "Kurier", dass ein Darlehensvertrag zwischen der Landes- und der Bundespartei geschlossen worden sei, "um die Millionen zurückzubekommen". Am Montag wurde sie als Parteichefin entmachtet und durch Renate Heiser-Fischer, eine Angestellte der Stronach-Group, ersetzt. "Damit ist offensichtlich, dass Stronach Zugriff auf die Parteikassen haben will. Er will sich das Geld zurückholen."

Auch in Kärnten und Salzburg rumort es
Auch in den Landesgruppen in Kärnten und Salzburg - also neben Niederösterreich jenen Bundesländern, in denen das Team Stronach Regierungsverantwortung trägt - ging es in den Tagen nach der Wahl rund. Die Parteichefs Gerhard Köfer (Kärnten) und Hans Mayr (Salzburg) wurden abgesetzt. Ihnen folgten mit Siegfried Schalli und Helmut Naderer zwei politisch nahezu unbeschriebene Blätter (siehe Infobox).

Die Kärntner Landesorganisation soll dem "Big Spender" nun laut Medienberichten etwa eine Million Euro zurückzahlen. In Salzburg seien die Dinge anders gelagert, sagte Mayr, der weiterhin als Landesrat tätig ist, am Donnerstag in der "ZiB 2". Dort habe man die finanziellen Angelegenheiten im Mai "gut geregelt". Die Landespartei sei gleich nach der Wahl eigenständig geworden und habe seither kein Geld mehr von "Frank" bekommen.

Salzburg-Landesrat Mayr: "Keine finanzielle Abhängigkeit"
Man habe sich entschlossen, die Partei selbst zu finanzieren, "damit keine finanzielle Abhängigkeit entsteht", sagte der Landesrat. Er sei auch "fest überzeugt, dass Basisdemokratie im Team Stronach einkehren wird". Das habe Kathrin Nachbaur so gesagt - "und ich glaube ihr das", auch wenn das, was in den vergangenen Tagen passiert sei, wenig mit Demokratie zu tun habe.

Nachbaur war nur Stunden nach der Nationalratswahl, bei der das Team Stronach mäßige 5,7 Prozent erreichte, als neue geschäftsführende Parteichefin und Klubobfrau in spe installiert worden. Laut APA-Informationen sollen die Personalrochaden in den drei Ländern in unmittelbarem Zusammenhang mit den Forderungen Stronachs stehen. Kaufmann-Bruckberger, Köfer und Mayr sollen sich gegen die verlangten Rückzahlungen gewehrt haben und daher ausgetauscht worden sein.

Nachbaur: "Arbeitsteilung"
Nachbaur bestreitet dagegen jeglichen finanziellen Druck: "Das hat damit nichts zu tun, es geht rein um das Modell der Arbeitsteilung", so Stronachs "Nummer zwei" am Donnerstag im Ö1-"Mittagsjournal". Sie bestätigte gegenüber der "Presse" jedoch gleichzeitig, dass der Milliardär vorerst kein Geld mehr in die Partei stecken will.

Stronach selbst verabschiedete sich am Donnerstag in Richtung Kanada. Sein Polit-Abenteuer ließ er sich dem Vernehmen nach etwa 25 Millionen Euro kosten.

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