Amokfahrerin tot

Verfolgungsjagd und Schüsse vor US-Kapitol

Ausland
04.10.2013 08:05
Nach einer dramatischen Verfolgungsjagd durch das Regierungsviertel in der US-Hauptstadt Washington haben Sicherheitsbeamte eine 34-jährige Autofahrerin erschossen. Die Frau hatte nach Angaben der Behörden am Donnerstag zunächst eine Absperrung am Weißen Haus gerammt und war dann mit einem einjährigen Mädchen an Bord auf das Kongressgebäude zugerast. Polizisten nahmen die Verfolgung auf und feuerten auf den Wagen. Das Kind wurde gerettet und in ein Krankenhaus gebracht.

Nach Angaben von Polizeivertretern fuhr die Frau mit ihrem schwarzen Mittelklassewagen an einer Sicherheitsschleuse des "äußeren Sicherheitsbereichs" des Weißen Hauses vor. Sie rammte ein Metallgitter und fuhr einen Sicherheitsbeamten um. "Ein Auto hat versucht, durch eine Absperrung zu kommen, fuhr jemanden über den Haufen und raste davon", schilderte ein neuseeländischer Tourist das Geschehen. Zunächst fielen keine Schüsse.

Dann lieferte sich die Frau mit der Polizei eine Verfolgungsjagd durch die Innenstadt zum Kapitol, wo sie zunächst von Einsatzwagen gestoppt wurde. Auf Amateurvideos ist zu sehen, wie Polizisten das Auto mit gezogenen Waffen umringen. Dann wendet die Fahrerin abrupt um einen Betonblock und fährt unter Schüssen erneut davon. Etwa zwei Kilometer vom Weißen Haus entfernt an der Nordseite des Kapitols rammte der Wagen erneut eine Absperrung, es fielen weitere Schüsse. CNN berichtete, dass die Frau wohl nicht selbst geschossen habe. In ihrem Auto sei keine Waffe gefunden worden. Während der Verfolgungsjagd rammte sie mehrere Fahrzeuge, zwei Polizisten wurden dabei verletzt.

Kleinkind wohlauf
Augenzeugen berichteten, dass Polizisten ein Kind wegtrugen. "Es war ein kleines Mädchen, soweit ich das gesehen habe", sagte ein junger Mann der Nachrichtenagentur AFP. Polizeichefin Cathy Lanier sagte, dem Kind gehe es gut. Sie lobte die Arbeit der Sicherheitsleute. Diese hätten "genau das getan, wofür sie da sind: Sie hinderten einen Verdächtigen an beiden Orten, die Sicherheitsbereiche mit einem Wagen zu durchbrechen."

Die Hintergründe der Tat sind unklar. "Es ist zu früh, darüber zu spekulieren", sagte der Kongressabgeordnete Peter King dem Sender CNBC. Der Leiter der Polizeieinheit des Kapitols, Kim Dine, sagte, es scheine ein "isolierter Zwischenfall" zu sein. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es nicht. Sowohl am Weißen Haus als auch am Kongressgebäude sei die Lage wieder "unter Kontrolle".

Vier bis sechs Schüsse vor Kapitol
Wegen des Zwischenfalls wurde das Kapitol, der Sitz von Senat und Repräsentantenhaus, für mehr als halbe Stunde abgeriegelt. "Wir haben ungefähr vier Schüsse gehört", sagte der Senator Bernie Sanders. Sein Kollege Roger Wicker sprach von sechs Schüssen. Ein AFP-Fotograf berichtete, dass Passanten und Parlamentsmitarbeiter in Deckung gingen und sich in Sicherheit brachten. Auch das Weiße Haus wurde vorübergehend abgeriegelt.

Hier die dramatischen Ereignisse im politischen Zentrum der USA im krone.at-Überblick:

  • 22.42 Uhr: Erste Videoaufnahmen von Augenzeugen zeigen mehrere Streifenwagen bei der Verfolgung des schwarzen Wagens der Verdächtigen.
  • 22.27 Uhr: Die "Washington Post" bestätigt unter Berufung auf Polizeiquellen, dass die Verdächtige ihren Verletzungen erlegen ist. Unklar sei allerdings, ob sie von Schüssen getroffen oder bei der Verfolgungsjagd in ihrem Wagen verletzt wurde.
  • 22.12 Uhr: Bestätigen kann Dine folgende Informationen: Eine Frau versuchte, in einem schwarzen Wagen eine Absperrung am Weißen Haus zu durchbrechen, und raste anschließend mit hoher Geschwindigkeit zum Kapitol. Dort fielen Schüsse, offenbar wurde die Verdächtige getroffen. Ein Polizist wurde bei der anschließenden Verfolgung der Frau verletzt.
  • 22.09 Uhr: In einer zweiten Pressekonferenz kann der Leiter der Polizeieinheit des Kapitols, Kim Dine, wenig neue Details vermelden. Er verweist auf die laufenden Ermittlungen. Auch eine offizielle Bestätigung über den Tod der Verdächtigen steht weiter aus.
  • 21.58 Uhr: Mehrere Straßen rund um das Kapitol bleiben vorerst gesperrt, berichtet die "Washington Post". Beamte des Secret Service schicken Schaulustige mit dem Verweis "Das ist ein Tatort" von jenem Eingangstor zum Weißen Haus, das die Frau offenbar versucht hatte, mit ihrem Pkw zu durchbrechen, weg.
  • 21.53 Uhr: Das Kind, das sich im Wagen der verdächtigen Frau befand, sei bei dem Vorfall nicht verletzt worden, heißt es. Die Hintergründe des Zwischenfalls liegen weiter im Dunkeln.
  • 21.38 Uhr: Der Vorfall stehe nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht in Zusammenhang mit Terrorismus, betont die Polizei bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Zudem bestätigen die Behörden, dass der Polizist bei einem Unfall mit einem Streifenwagen während der Verfolgungsjagd und nicht durch Schüsse verletzt worden sei.
  • 21.32 Uhr: Der Polizist wurde laut CNN nicht durch Schüsse, sondern bei einem Auffahrunfall während der Verfolgung des verdächtigen Fahrzeugs verletzt. Er sei mittlerweile in ein Krankenhaus gebracht worden.
  • 21.29 Uhr: Die "Washington Post" berichtet unter Berufung auf Quellen aus dem Secret Service von Verletzten und Sachschäden bei der Verfolgung der Verdächtigen durch die Polizei. Bilder zeigen ein beschädigtes Einsatzfahrzeug, offenbar wurde mindestens ein Beamter in dem Wagen verletzt.
  • 21.20 Uhr: Neben ABC News berichtet nun auch CNN von einer weiblichen Verdächtigen, die versucht haben soll, mit ihrem Pkw das Tor zum Weißen Haus zu durchbrechen. Demnach habe sich auch ein Kind im Wagen der Frau befunden. Die Unbekannte sei dann einige Häuserblocks vom Kapitol entfernt nach einer Verfolgungsjagd von der Polizei erschossen worden.
  • 21.07 Uhr: Aufnahmen von Reportern vor dem Parlamentsgebäude zeigen einen Verletzten, der auf einer Bahre weggetragen wird.
  • 21.05 Uhr: Laut Journalisten vor Ort wurde die Sperre des Kapitols, der sogenannte Lock Down, mittlerweile wieder aufgehoben.
  • 21.01 Uhr: ABC News meldet, eine Verdächtige sei in der Nähe des Kapitols erschossen worden.
  • 20.58 Uhr: Der TV-Sender ABC-News berichtet auf Twitter, dass eine Person das Tor zum Weißen Haus durchbrechen wollte, ehe sie in Richtung Kapitol geflüchtet sei. Danach seien Schüsse abgegeben worden.
  • 20.57 Uhr: Laut dem Senator Roger Wicker fielen sechs Schüsse. Auf Bildern im US-Fernsehen ist zu sehen, wie die Polizei das Gelände mitten in Washington absperrt.
  • 20.56 Uhr: Die Hintergründe des Zwischenfalls sind derzeit völlig unklar. "Vor dem Kapitol sind Schüsse gefallen", schrieb die Senatorin Claire McCaskill auf Twitter. Zwei weitere Senatoren bestätigten der Nachrichtenagentur AFP, dass vor dem Parlament geschossen worden sei.
  • 20.53 Uhr: Die Nachrichtenagentur AP berichtet, mindestens ein Polizist sei bei dem Vorfall verletzt worden.
  • 20.49 Uhr: Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, spricht gegenüber dem Nachrichtensender CNN von einem Verletzten.
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