Mini-Recorder

Herz-Messgerät wird unter die Haut injiziert

Wissenschaft
03.10.2013 15:03
Ein knapp vier Zentimeter langes Gerät, das - ähnlich Hormonstäbchen zur Empfängnisverhütung - unter die Haut injiziert wird, soll künftig Kardiologen helfen, Herzrhythmusstörungen besser zu erkennen. In fünf Kliniken weltweit wird der Überwachungsrekorder erstmals getestet, darunter auch im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz, wo er nun vorgestellt wurde.

Wenn die Reizleitung im Herzen nicht funktioniert, entstehen oft Rhythmusstörungen. Die Folge können schwerwiegend sein, sie reichen bis zu Schlaganfällen und dem plötzlichen Herztod. Häufig verspüren Patienten Symptome, die aber unregelmäßig auftreten. Macht der Arzt ein EKG, kann er nichts erkennen, weil zu diesem Zeitpunkt gerade alles in Ordnung ist, schilderte Kardiologie-Primar Joachim Nesser das Problem. Um solche Fälle besser abzuklären, hilft nur eine dauerhafte Überwachung.

Implantation mit der Spritze
Bisher war dazu eine Operation nötig, bei der ein etwa USB-Stick-großes Gerät eingepflanzt wurde. Der neue Rekorder ist viel kleiner und wird einfach unter die Haut gespritzt. "Links neben dem Brustbein über dem Herzen wird in Lokalanästhesie das USB-Stick-lange, ganz flache und nur zwei Gramm schwere Gerät unter der Haut platziert", erklärt Karidologe Helmut Pürerfellner.

Dort kann das Gerät, das an beiden Enden mit Elektroden ausgestattet ist, die permanent ein EKG aufzeichen, drei Jahre lang arbeiten. Ein Sender in dem Mini-Überwachungsrecorder schickt die Daten zu einem Monitor, der die Daten an einen Server übermittelt, von dem der behandelnde Arzt sie im Spital jederzeit abrufen kann. "Ein Mal am Tag, meist in der Nacht, werden die Daten automatisch abgelesen. Zu diesem Zweck stellt man den Monitor zum Beispiel auf das Nachtkasterl", sagt Pürerfellner.

Europaweite Zulassung für 2014 erwartet
Die amerikanische Firma Medtronic hat das Gerät entwickelt und lässt es nun in fünf Spitälern weltweit testen, darunter das Linzer AKH und das Krankenhaus der Elisabethinen in Linz, bei denen nach dem europaweit ersten Patienten vor wenigen Tagen bereits zum zweiten Mal der kleine Loop-Rekorder eingesetzt wurde. 150 Personen sollen an der Studie teilnehmen. Im Frühjahr 2014 wird die europaweite Zulassung erwartet.

Pürerfellner, Herzrhythmusspezialist bei den Elisabethinen und europäischer Studienleiter, sieht "Zigtausende" Patienten, denen die Innovation zugutekommen könnte. Denn ein Prozent der Österreicher leide an Vorhofflimmern, Tendenz steigend. Das derzeit übliche Gerät wird bereits einige tausend Mal pro Jahr implantiert. Da man bei dem neuen ohne operativen Eingriff auskommt, dürfte dieses noch häufiger zum Einsatz kommen, erwartet er.

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