Das Ergebnis der Datensammlung von Forschern um Jeffrey Kirby und Eric Post von der University of Pennsylvania in Philadelphia zeigt: Die Pflanzen blühen immer früher, zwischen 2002 und 2011 waren es im Schnitt 16 Tage. Zugleich ging die Zahl der Rentiere zurück, weil weniger Jungtiere geboren wurden und diese häufiger starben. Die Rentiere suchen im arktischen Winter unter der Schneedecke nach Flechten. Im Frühjahr ziehen sie in Tundra-Gebiete, in denen es dann viele Gräser sowie Knospen von Weiden und anderen Sträuchern gibt. In dieser Zeit bringen sie auch ihre Nachkommenschaft auf die Welt.
Frühe Blütezeit für Tiere problematisch
Für die Rentiere ist die frühere Blütezeit ein Problem. Der Grund: Der Nährwert der Pflanzen nimmt bereits wieder ab, wenn die Tiere in der Region ankommen, schreiben die Forscher im britischen Fachmagazin "Nature Communications" und erklären damit den Rückgang der Rentier-Population.
Der Studie zufolge ist es aber nicht direkt die Erderwärmung, die das frühere Blühen der Pflanzen auslöst, sondern tatsächlich das Abschmelzen des Packeises in der Arktis. Den genauen Zusammenhang zwischen den beiden Phänomenen können die Forscher noch nicht erklären.
Rekord-Eisschmelze in der Arktis im Vorjahr
Die Arktis erlebte im vergangenen Jahr eine Rekord-Eisschmelze: Laut der US-Behörde für Ozeanologie und Atmosphärenforschung (NOAA) verkleinerte sich die Eisfläche auf 3,41 Millionen Quadratkilometer. Das ist die kleinste Fläche seit Beginn der Satelliten-Beobachtung der Region vor 34 Jahren und 18 Prozent weniger als der bisherige Niedrigrekord aus dem Jahr 2007.
In der Wissenschaft gibt es kaum einen Zweifel, dass dies die Folge des vor allem vom Menschen verschuldeten Klimawandels ist. Festgehalten ist die Eisschmelze auch in dem vergangene Woche veröffentlichten Bericht des Weltklimarats IPCC (siehe Infobox).
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