Aus für McQuaid

Brian Cookson nach chaotischer Wahl neuer UCI-Chef

Sport
27.09.2013 14:58
Der Radsport könnte sein miserables Image abstreifen - dafür soll ein neuer Mann an der Spitze des Weltverbandes sorgen. Am Freitag wurde Brian Cookson in Florenz mit 24:18 Stimmen zum UCI-Präsidenten und Nachfolger des umstrittenen Pat McQuaid gewählt. McQuaid gratulierte seinem verhassten Nachfolger mit versteinerter Miene. Jetzt will der Brite eine neue Ära einläuten.

Der UCI-Wahlkongress im ehrwürdigen Palazzo Vecchio war zuvor von stundenlangen Diskussionen und juristischen Winkelzügen geprägt gewesen, bevor die 42 Wahlmänner als Vertreter aller Landesverbände der Welt in die Wahlkabinen durften. "Ich danke für das Vertrauen und wünsche Pat alles Gute - was immer er jetzt auch machen wird", sagte Cookson nach seiner Wahl, die im Plenum mit Jubel quittiert wurde.

"Vertrauen und Glaubwürdigkeit wiederherstellen"
Dem in Verruf geratenen Dachverband steht unter Cookson im Optimalfall ein grundlegender Wandel bevor. Allgemein wurde die Wahl des 62-Jährigen als Aufbruch in bessere Zeiten nach acht Jahren unter McQuaid bewertet. Viele trauen Cookson echten Reformwillen zu. Er will das Anti-Doping-Management aus dem Verband ausgliedern und einem unabhängigen Gremium übergeben sowie "Vertrauen und Glaubwürdigkeit" wiederherstellen.

Aber auch der Herausforderer mit dem weißen Fünftagebart war im Vorfeld der Wahl ins Gerede gekommen. Er wird unterstützt vom russischen Öl-Milliardär Igor Makarow, der dem russischen Verband vorsteht und Finanzier der umstrittenen Katjuscha-Mannschaft ist. McQuaid hatte behauptet, Makarow habe den europäischen Verband UEC "geschmiert", um ihn auf Cookson-Linie zu bringen. Der neue UCI-Chef wies das von sich.

McQuaid nur mit juristischen Winkelzügen bei Wahl dabei
McQuaid galt als das Spiegelbild des Radsports in der öffentlichen Wahrnehmung. Korruption, Intransparenz und Verstrickung in die Dopingfälle Armstrong und Contador waren dem 64-jährigen Iren vorgeworfen worden. Eigentlich hätte er am Freitag gar nicht zur Wahl antreten dürfen, weil er den Paragrafen 51.1 nicht erfüllte, wonach eine Nominierung des Heimatverbandes vorliegen muss. Die Iren hatten ihm die Gefolgschaft aber versagt.

Aber McQuaid ließ von seinen Advokaten noch einen letzten Trumpf aus dem Hut zaubern. Kurzfristig wurden Nominierungen aus der Schweiz, Marokko und Thailand anerkannt. Cookson hatte die endlos scheinende Diskussion darüber beendet und entnervt zur Wahl aufgerufen - mit positivem Ausgang für ihn.

Tour-de-France-Direktor: "Das ist ein Neubeginn"
Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme erhofft sich von Cookson den Beginn einer neuen Ära. "Das ist ein Neubeginn", betonte Prudhomme nach der Wahl. Der Brite habe versprochen, den Konsens zu suchen, und das habe Cookson in ersten Gesprächen auch eingelöst, so Prudhomme. Der Tour-Chef verwies auf die erfolgreiche Führung des britischen Verbandes durch Cookson.

USADA-Chef: "Votum für saubere Zukunft"
USADA-Chef Travis Tygart, der mit seinen hartnäckigen Ermittlungen Lance Armstrong zu Fall gebracht hatte, reagierte hocherfreut auf das Wahlergebnis, das er als "monumentalen Augenblick" für die Sportart bezeichnete. "Die USADA begrüßt das Votum des Radsports für eine neue und saubere Zukunft", so Tygart.

Die Abwahl McQuaids zugunsten von Cookson sei eine starke Botschaft an jene Führungsfiguren, die es verabsäumen, die Rechte der sauberen Athleten und die Integrität ihres Sports zu schützen. Unter der Führung von McQuaid habe die UCI bei jeder Gelegenheit versucht, die USADA-Ermittlungen gegen Armstrong und Co. zu behindern.

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(Bild: KMM)



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