Wenig Zuneigung

Glawischnig siegt im “Kärntner Derby” gegen Bucher

Österreich
12.09.2013 22:09
Auch wenn das BZÖ in den nächsten Nationalrat kommen sollte: Grüne und Orange werden sich wohl nicht zu einer Dreierkoalition einfinden. Das zeigte sich am Donnerstag im "Kärntner TV-Derby" zwischen Grünen-Chefin Eva Glawischnig und BZÖ-Chef Josef Bucher. Die ORF-Diskussion über Arbeitsmarkt, Schulden, Privatisierungen, Tempo 80 oder Patchworkfamilien verlief zwar weitgehend sachlich. Die beiden Oppositionsvertreter zeigten jedoch wenig Sympathien für die Ideen des anderen. In der Publikumsgunst stieg Glawischnig besser aus.

Glawischnig konfrontierte Bucher mehrfach mit Korruptionsvorwürfen und -prozessen - etwa der Causa Hypo oder dem laufenden Telekom-Verfahren (siehe Video in der Infobox). Eine Koalition mit den Orangen schloss sie rundweg aus: wegen der "korruptiven Vorwürfe", die dazu geführt hätten, dass "so viel Vertrauen bei den Wählern verloren" gegangen sei. Das ließ sich Bucher nicht gefallen: Es gebe keine Verfahren gegen das BZÖ, "niemand vom BZÖ wird gerichtlich verfolgt, ich habe für Sauberkeit gesorgt", konterte er. Nur ehemalige BZÖ-Politiker würden strafrechtlich verfolgt.

Der BZÖ-Chef revanchierte sich mit dem Vorwurf, dass die Grünen immer versuchen würden, "in die Lebensfreiheit der Menschen einzugreifen". "Sie wollen immer nur Regeln und Auflagen und Vorschriften machen und trauen den Menschen immer weniger zu" - etwa mit der Forderung nach Tempo 80 auf Landstraßen. "Sie sind ein lebendes Beispiel" für Reglementierungen in allen Bereichen, hielt er Glawischnig vor.

"Demnächst - Bucher allein zu Haus"
Diese verteidigte einerseits angesprochene Positionen - wie jene zu Tempo 80 - und konterte andererseits leicht untergriffig: Glawischnig hielt Bucher ein Taferl mit Männchen vor, von denen viele durchgestrichen waren - überschrieben mit "Demnächst - Bucher allein zu Haus". Kommentiert wurde diese Anspielung darauf, dass dem BZÖ in der laufenden Legislaturperiode neun von 21 Abgeordneten abhanden gekommen sind, höhnisch: "Sehr liberal - wenn nicht einmal die eigenen Leute Ihnen vertrauen und das Boot gewechselt haben, wie sollen Ihnen die Wähler vertrauen?"

Zwei Jahre Kindergartenpflicht: Grüne "Zwangsneurose"
Darauf ging Bucher nicht ein. Er hielt Glawischnig dafür noch einmal vor, "viele Vorschriften" zu machen. Nächstes Beispiel des BZÖ-Chefs: die Forderung der Grünen nach zwei Jahren Kindergartenpflicht. "Befreien Sie sich endlich von dieser Zwangsneurose", polterte er. Man dürfe Eltern nicht zwingen, ein Kind mit vier Jahren in den Kindergarten zu geben. Ihr gehe es um die Kinder, um deren Recht auf Ausbildung, rechtfertigte sich Glawischnig.

Insgesamt gab es wenig inhaltliche Übereinstimmung zwischen Grün und Orange. So vermisste Glawischnig den Umweltschutz im Wahlprogramm des BZÖ, Bucher seinerseits Verständnis für die Nöte der Wirtschaft bei den Grünen. Er hielt ihnen auch vor, "immer auf der Bremse" zu stehen, wenn es etwa um den Ausbau der Wasserkraft gehe - während Glawischnig wiederum die Vorschläge des BZÖ nach einer Privatisierung von OMV, Post oder Verbund für "brandgefährlich" erklärte.

Glawischnig siegt beim Publikum
In der aktuellen "Krone"/IMAS-Umfrage schnitt Glawischnig besser ab: Sie siegte in den Kategorien "sachlich" und "kompetent" deutlich. Bucher wurde dagegen als "sympathischer" und "verständlicher" bewertet. Im Gesamteindruck waren 49 Prozent der 308 Befragten der Ansicht, Glawischnig habe besser abgeschnitten, 32 Prozent meinten, Bucher sei der Bessere gewesen. Als gleich gut haben 18 Prozent die Grünen-Chefin und den BZÖ-Chef bewertet, ein Prozent machte keine Angaben.

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