Kampfansage

VW schwenkt die E-Flagge – und das mit dicker Hose

Motor
10.09.2013 02:03
Volkswagen ist ja gerne mal nicht gleich am Anfang mit dabei, wenn es um große Trends geht, Stichwort Kompakt-SUVs. Aber wenn sie dann mal dabei sind, dann richtig und mit vollem Schwung. Und so tönte Vorstandschef Winterkorn am Vorabend der IAA von Elektro-Marktführerschaft weltweit bis 2018. 14 Elektro- und Plug-in-Hybrid-Autos hielten die Parade ab, aber es durften auch Gänsehaut-Fahrzeuge auftreten.
(Bild: kmm)

Es wird wohl eine Logik haben: Den R8 e-tron hat man auf Eis gelegt, und doch ist Elektromobilität derzeit DAS große Thema im Konzern. Die dickste Lanze ist wohl der 85 kW starke E-Golf, der 2014 kommt, und auch das Kleinstvieh namens e-up! (60 kW) macht keinen Mist im Sinn von Emissionen, sondern – wenn es nach den Wolfsburgern geht – und elektrische Stückzahlen. Und das auch als Lieferwagen, der in einem wunderschönen Gelb die Blicke der Gäste auf sich zog.

Das Drei-Euro-Auto
Beide bezeichnet Winterkorn als Effizienzweltmeister, weil sie nur 12,7 bzw. 11,7 kWh auf 100 km brauchen – das seien bei einem durchschnittlichen Strompreis 3,28 Euro beim Golf und 3 Euro beim e-up!. Allerdings kostet der Kleine rund 27.000 Euro, der Golf wird mit rund 35.000 Euro auf dem Niveau des BMW i3 liegen.

Sehr verbraucharm geht es auch im Audi A3 e-tron zu, einem Plug-in-Hybrid, der 50 Kilometer elektrisch schaffen soll, aber mit … keine Kutsche von Traurigkeit ist. Noch spaßiger dürfte der Porsche Panamera Hybrid sein, der ja bereits seit geraumer Zeit auf dem Markt ist. Den Vogel auf dem Drahtseil schießt allerdings der Porsche 918 Spyder ab – mit bis zu 887 PS. Davon produziert 608 PS der 4,6-Liter-Achtzylinder-Benziner, der Rest kommt von einem Hybridmodul an der Hinterachse und einem Elektromotor an der Vorderachse. Normverbrauch: 3,3 Liter. 0 auf 200 in 7,4 Sekunden. Ja, 200.

Leistung pur – zum Gasgeben
Andere tun gar nicht erst so, als könnte man mit ihnen Sprit sparen. Etwa der Lamborghini Gallardo LP 570-4 Squadra Corse, mit 570 PS der stärkste Gallardo überhaupt. Schade, dass nicht stattdessen sein Nachfolger präsentiert wurde. Vergleich mit dem 918 Spyder: 0-200=10,4. Oder die S-Version des Bentley Continental GT V8 mit jetzt 528 PS. Oder das 1.200 PS starke Bugatti-Sondermodell "Jean Bugatti".

Ja und dann ist da noch der Audi mit dem lustigen Inuit-Namen Nanuk, zu Deutsch Eisbär. Er ist die "Weiterentwicklung" des in Genf gezeigten Giugiaro-Concepts namens Parcour, das in Audi-Form gegossen wurde. Schaut stark aus, hat aber als Giugiaro emotionaler gewirkt als mit den vier Ringen. Trotzdem überstrahlt er den Sport quattro, der auf der Messe steht. Hinter den Vordersitzen arbeitet ein völlig neuer V10-TDI mit 544 PS und 1.000 Nm. 3,8 Sekunden sind für den Hunderter aufgerufen, eine Serienproduktion wohl nicht – auch wenn Audi-Entwicklungsvorstand Hackenberg ein wenig die Hoffnung schürte: "Wenn sich genug Kunden finden…"

Der Dieselmotor ist aber nicht nur ein Showobjekt, sondern erster Vertreter einer neuen Generation aus Vier-, Sechs-, Acht- und Zehnzylinder-TDIs. Eine Hybrideinheit ist im Showcar nicht verbaut, das wäre dann wohl zu viel des Guten gewesen.

Mit ermüdend langer Vorrede präsentierte Hackenberg auch ein weiteres Highlight, und zwar eines auf zwei Rädern: die Ducati 899 Panigale, also die kleine Schwester des großartigen Zweizylinders 1199 Panigale. Die Kleine leistet 148 PS und wiegt trocken nur 169 kg.

Die für die Stückzahlen
Den VW-Konzern machen aber nicht nur Stromer und Raser aus, sondern vor allem auch Autos für die breite Masse – und da sonnten sich Seat Leon Kombi, Skoda Rapid Spaceback und VW Golf Sportsvan im Licht der dick Auftragenden. Wobei sie ihr eigenes nicht unter den Scheffel stellen müssen: Der Leon soll als Klassenschönling die Marke weiter aus der Verlustzone holen, der Rapid Spaceback ist der erste Skoda in der Kompaktklasse, soll aber dennoch nicht den Golf angreifen, heißt es, und der Golf Sportsvan ist der Nachfolger des Alten-Golfs namens Plus, allerdings geschönt, vergrößert, verschnittigt und leichter.

Das Audi A3 Cabrio ist irgendwo zwischen den Faszinierenden und denen mit den Stückzahlen. Sein Vorgänger wäre noch bei Letzteren gestanden, während der Neue stark an Charisma gewonnen hat, vor allem dadurch dass er auf der Limousine statt auf dem Hatchback basiert.

Haben wir noch was vergessen? Ach ja, Martin Winterkorn will die Welt elektromobilisieren, er könne, wenn es der Markt verlangt, aus dem Stand 40 Elektro- und Plug-in-Hybrid-Autos quer über alle Marken herausbringen. Nur der R8 e-tron, aus dem wird wohl nichts werden…

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(Bild: kmm)



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