Sexroboter in Arbeit

Jeder zehnte US-Bürger würde mit Robotern schlafen

Wissenschaft
27.08.2013 11:37
Der US-Tüftler Douglas Hines arbeitet mit seiner Firma TrueCompanion an einem autonomen Sexroboter, der noch heuer auf den Markt kommen soll. Sein Unternehmen bietet bereits seit einigen Jahren Roboter für Einsame an, die als Nebenprodukt bei der Entwicklung von Pflegerobotern entstanden sind. Dass der neue Hines-Roboter ein Erfolg wird, ist wahrscheinlich: Eine aktuelle Studie besagt, dass jeder zehnte US-Amerikaner sich vorstellen könnte, mit einem Roboter zu schlafen.

"Die Lücke zwischen dem Robotischen und Mechanischen und dem, was menschenähnlich ist, wird immer kleiner", zitiert die britische TV-Anstalt BBC den Robotik-Experten Hines. Mit seinem aus dem Pflegebereich hervorgegangenen weiblichen Sexroboter "Roxxxy" und dem männlichen Pendant "Rocky" hat Hines bereits seit einigen Jahren rund 30 Kilo schwere Sexroboter mit einer Größe von 1,70 Metern im Angebot, jetzt plant er den nächsten Schritt.

Der findige Geschäftsmann, dessen bis zu 9.000 US-Dollar teure Sexroboter programmierbar sind und so mit verschiedenen "Persönlichkeiten" – von frivol bis frigid - ausgestattet werden können, arbeitet nämlich an einem mobilen und autonomen Sexroboter. Das Nachfolgemodell für die unbeweglichen Modelle Roxxxy und Rocky soll noch heuer auf den Markt kommen, berichtet der Sender.

Roboter soll nicht nur Sex, sondern Gesellschaft bieten
Über genaue Details zum Nachfolger seiner ersten Sexroboter schweigt sich Hines zwar noch aus. Sein Ziel sei aber, über einfaches Sexspielzeug hinauszukommen und mit seinen Robotern Gesellschaft anzubieten. Echte Emotionen hätte die Maschine dabei freilich nicht, einfache Gespräche sollen aber – ebenso wie bei Roxxxy – möglich sein. Der Plan sei, eine möglichst perfekte Illusion zu programmieren, die der Mensch nicht mehr als Maschine erkennt.

Dass Hines' Sexroboter ein wirtschaftlicher Erfolg wird, ist wahrscheinlich. Der Grund: In einer wenige Wochen alten Studie geben immerhin neun Prozent der US-Amerikaner an, sich grundsätzlich vorstellen zu können, mit einem Sexroboter zu schlafen. Das sind 25 Millionen Menschen – allein in den USA. Zwar würde fast jeder Zweite den Beischlaf mit einem Roboter als Fremdgehen betrachten, die Zielgruppe dürfte aber ohnedies vornehmlich aus Alleinstehenden bestehen.

Gesellschaft durch Roboter: Psychologen skeptisch
Psychologen warnen allerdings, dass ein Sexroboter eben kein Ersatz für eine echte Beziehung sein kann – auch, wenn er das menschliche Verhalten, wie von Hines geplant, gut nachahmt. "Man sollte noch einmal darüber nachdenken, ob ein Roboter wirklich besser als gar nichts ist", sagt etwa die Psychologin Sherry Turkle von der bekannten US-Technikuni MIT.

"Wenn man das Problem mangelnder Gesellschaft mit einem Roboter zu lösen versucht, versucht man gleichzeitig nicht, es mit echten Leuten zu lösen, die man eigentlich brauchen würde – Freunde, Familie, Gemeinschaften", warnt Turkle. "Wir glauben vielleicht, dass wir nur Roboter machen. Aber in Wirklichkeit erschaffen wir menschliche Werte und Beziehungen neu", so die Psychologin kürzlich bei einer Tagung der American Association for the Advancement of Science.

Man darf gespannt sein, wie sich das Feld in den nächsten Jahren entwickelt – und welche gesellschaftlichen Folgen die Entwicklung hat. Hines selbst spricht bereits von einer "spannenden Zeit". Geht es nach dem Tüftler, sollen seine Roboter mehr als nur Sex anbieten. "Das echte Erlebnis mit einem Partner geht darüber hinaus – und das ist genau das, wo wir hin wollen", so Hines. Vermutlich nicht nur für Psychologen wie Turkle eine befremdliche Vorstellung.

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