Wegen Tierquälerei

Staatsanwaltschaft ermittelt nach Gamsjagd-Video

Tierecke
27.08.2013 14:32
Nach Bekanntwerden einer auf YouTube veröffentlichten Videoaufnahme einer blutigen Gamsjagd in Tirol hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Tierquälerei eingeleitet. Auch jenem Mann, der das verletzte, panische Tier an den Beinen über spitze Steine talwärts zog, sind die Beamten mittlerweile auf der Spur. Dennoch richten sich die Ermittlungen derzeit noch gegen unbekannte Täter.

Zunächst müssten die Identitäten der Beteiligten einwandfrei geklärt werden, erklärte Hansjörg Mayr, Sprecher der Anklagebehörde am Dienstag. Bei jener Person, die die schwer verletzte, zappelnde Gams rund zwei Minuten in Richtung Tal schleifte, dürfte es sich um einen russischen Staatsbürger handeln, wie Mayr erklärte.

"Die lustige Jagd" sorgte für Empörung
Das Video hatte in Österreich für großes Empören gesorgt, nachdem ein Niederländer es am Samstag mit dem Kommentar "Ich war tief erschüttert!" und unter dem Titel "Die lustige Jagd" auf das Internet-Portal YouTube gestellt hatte. Erst nach Minuten des Todeskampfes wurde das stark blutende Tier endlich von einem zweiten Mann mit einem Messer getötet, danach dem Jäger der blutige Gamsbart überreicht. Der Vorfall soll sich laut einem ORF-Bericht am 15. August nahe dem Scharnitzjoch im Gemeindegebiet von Leutasch im Bezirk Innsbruck-Land ereignet haben.

"Barbarische Vorgehensweise"
Tirols Landesjägermeister Anton Larcher zeigte sich gegenüber der APA über den Vorfall "schockiert". Er sprach von einer "barbarischen Vorgehensweise", die "aufs Allerschärfste verurteilt" werden müsse. Er sei "außer sich". Am liebsten würde er den betroffenen Personen ihre Jagdlizenzen lebenslang entziehen, meinte Tirols oberster Jäger.
Man habe inzwischen wegen des Verstoßes gegen das Jagdgesetz verbandsintern ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Laut Angaben des Tiroler Jägerverbandes konnten einige der Beteiligten identifiziert werden. Der Jagdpächter des betroffenen Jagdgebietes sowie jener Mann, der die Gams mit dem Messer tötete, seien dem Jägerverband bekannt, sagte Larcher. Für jenen Waidmann, der das Tier talwärts schleifte, hatte Larcher eine klare Botschaft: "Ich werde jedenfalls alles in meiner Macht stehende tun, dass jemand, der so agiert, nie mehr wieder in Tirol jagen wird", meinte Larcher. Den Jagdpächter habe er bis dato "nicht persönlich zur Rede stellen" können.

"Es läuft einem kalt über den Rücken"
Indessen meldete sich auch Jakob Wolf, Klubobmann der ÖVP im Tiroler Landtag, zu Wort. "Wenn man diese Bilder sieht, läuft es einem kalt über den Rücken", erklärte Wolf, der laut eigenen Angaben selbst aktiver Jäger ist. Die Tiroler Jägerschaft werde mit derartigen Methoden in ein "Tierquälereck" gestellt und erleide dadurch einen "großen Imageschaden". Jenen Personen, die "so barbarisch in Tirol jagen", sei sofort die Jagdkarte zu entziehen.

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