Will Chelsea heißen

Manning plant Hormontherapie: “Ich bin eine Frau”

Ausland
22.08.2013 15:48
Der zu 35 Jahren Haft verurteilte WikiLeaks-Informant Bradley Manning will künftig als Frau leben. Das ließ der 25-Jährige am Donnerstag über seinen Anwalt David Coombs im Fernsehen mitteilen. "Jetzt, da ich in diese nächste Phase meines Lebens eintrete, möchte ich, dass jeder mein richtiges Ich kennt. Ich bin eine Frau", las Coombs aus einem Brief vor, der mit Chelsea Manning unterschrieben ist.

Manning möchte künftig von allen mit diesem weiblichen Vornamen angesprochen werden. Nur Post für ihn ans Gefängnis solle wie bisher adressiert werden. Er habe sich seit seiner Kindheit als Frau gefühlt und wolle so schnell wie möglich mit einer Hormontherapie beginnen. Schon im Gerichtsverfahren hatten Zweifel an der eigenen sexuellen Orientierung und die Probleme damit im Militärumfeld eine wichtige Rolle gespielt. Im Zuge dessen wurde auch ein Foto veröffentlicht, das Manning mit einer Frauenperücke und rot geschminkten Lippen zeigt (Bild unten).

Hormontherapie in Militärgefängnissen nicht vorgesehen
Verkompliziert wird Mannings Entscheidung als Frau zu leben, weil seine voraussichtliche Haftanstalt in Fort Leavenworth keine Hormontherapie für Gefangene ermöglicht, wie der "Courthouse News Service" kürzlich berichtete. Anders als in Zivilgefängnissen sei das in Militärgefängnissen nicht vorgesehen.

Coombs sagte, Manning werde nicht beantragen, in ein Frauengefängnis transferiert zu werden. Er mache sich keine Sorgen um die Sicherheit seines Klienten, wenn dieser als weibliche Insassin in der Haftanstalt sei. "In einem Militärgefängnis ist jeder ein Erststraftäter. Diese Soldaten haben etwas falsch gemacht und sie versuchen wirklich, ihre Zeit abzusitzen und dann rauszukommen."

Gnadengesuch an Präsident Obama geplant
Manning ist am Mittwoch für die Weitergabe vertraulicher Dokumente an WikiLeaks zu 35 Jahren Haft verurteilt worden, wovon ihm dreieinhalb Jahre abgezogen werden sollen, weil er bereits seit Frühjahr 2010 in Haft gewesen ist. Zusätzlich zu seiner Haftstrafe wurde der 25-Jährige unehrenhaft aus der Armee entlassen und rückwirkend degradiert, wie das US-Militärgericht unter Vorsitz von Richterin Oberst Denise Lind in Fort Meade bei Washington am Mittwoch bekannt gab. Auch seine Pensionsansprüche verliert er.

Anwalt Coombs geht davon aus, dass Manning wegen guter Führung in sieben Jahren auf Bewährung freikommt. Zudem will er ein Gnadengesuch direkt an US-Präsident Barack Obama richten. Das Weiße Haus reagierte darauf zunächst kühl: Das Gesuch werde geprüft wie alle anderen, kündigte ein Sprecher an.

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