Todesstrafe droht

Mordfall: Pakistans Ex-Präsident angeklagt

(Bild: AP)

Der frühere pakistanische Militärmachthaber Pervez Musharraf ist am Dienstag offiziell wegen seiner mutmaßlichen Verwicklung in die Ermordung seiner Erzrivalin Benazir Bhutto angeklagt worden. "Er wurde wegen Mordes, krimineller Verschwörung für einen Mord und Beihilfe zum Mord angeklagt", sagte Staatsanwalt Chaudhry Azhar am Dienstag in Rawalpindi der Nachrichtenagentur AFP. Musharraf habe sich seinerseits für unschuldig erklärt.

Die frühere Premierministerin Bhutto war im Dezember 2007 bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Garnisonsstadt Rawalpindi ermordet worden. Bei dem Selbstmordattentat und der anschließenden Schießerei wurden 16 weitere Menschen getötet. Die damalige Regierung machte die fundamentalistischen Taliban für den Angriff verantwortlich.

Bei einem Schuldspruch drohen Musharraf lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe, die die Staatsanwaltschaft fordert. Musharrafs Verteidiger Ahmed Reza Kasuri beharrt auf der Unschuld seines Mandanten. "In diesem Fall gibt es keine Beweise. Wie kann man den Staatschef für einen Mord im Land verantwortlich machen?", sagte er vor wenigen Tagen. Musharrafs Partei APML bezeichnet die Anklage als schockierend. "Die Vorwürfe gegen ihn sind konstruiert", sagte Parteisprecherin Aasia Ishaque am Dienstag.

Neuland für die pakistanische Justiz
Mit der Anklage betritt die pakistanische Justiz Neuland, galt bisher doch das ungeschriebene Gesetz, dass hochrangige Militärs, die das Land regierten, ungeschoren davonkommen. Gegen Musharraf, der Pakistan von 1999 bis 2008 regierte, laufen derzeit insgesamt drei verschiedene juristische Verfahren.

Seit April unter Hausarrest
Der 70-Jährige war Ende März nach vier Jahren im Exil in sein Heimatland zurückgekehrt, um an der Parlamentswahl teilzunehmen. Ein Gericht untersagte jedoch Musharrafs Kandidatur. Seit April steht der ehemalige General in seiner Villa am Rande der Hauptstadt Islamabad unter Hausarrest.