Tests im Pazifik

Fischernetze mit UV-LEDs schützen Meeresschildkröten

Wissenschaft
24.07.2013 01:01
Kleine Leuchtdioden an Fischernetzen könnten viele Meeresschildkröten vor einem qualvollen Tod bewahren. Das berichten US-Meeresbiologen nach Tests im Pazifik. Der Trick: Die Augen vieler Meeresschildkröten-Arten sind für langwelliges UV-Licht empfindlich, das von Leuchtdioden (LEDs) ausgestrahlt wird - Fischaugen dagegen meist nicht, so die Forscher.

Jedes Jahr verenden Hunderttausende Meeresschildkröten als ungewollter Beifang. Wissenschaftler um John Wang von der Universität von Hawaii in Honolulu (USA) haben daher getestet, ob eine Reihe von UV-Licht-LEDs an den Netzen die Gefahr für die Schildkröten verringern kann. Sie statteten die Kante von Stellnetzen auf dem Meeresboden der Pazifikküste vor der Halbinsel Baja California im Abstand von fünf Metern mit Leuchtdioden aus, die Licht von einer mittleren Wellenlänge von 396 Nanometern ausstrahlten.

Der Erfolg im Vergleich mit Kontrollnetzen sei deutlich gewesen, so die Forscher: In der beleuchteten Variante verfingen sich rund 40 Prozent weniger Grüne Meeresschildkröten, die in dieser Gegend verbreitet sind.

Leuchtdioden wirkten sich nicht negativ auf Fischfang aus
Zusammen mit Fischern prüften die Biologen darüber hinaus in einem beliebten Fanggebiet, ob sich die UV-Beleuchtung der Netze auf den Fischfang auswirkte. Der Vergleich zwischen Netzen mit und ohne LEDs zeigte keinen Unterschied, weder bei Fangmenge noch bei seiner Zusammensetzung - und damit dem kommerziellen Wert. Damit könnte die Beleuchtung der Netze mit UV-LEDs in Gebieten mit vielen Meeresschildkröten eine gute und kostengünstige Methode sein, die Tiere vor dem Tod in den Netzen zu schützen, schreiben die Forscher in den "Biology Letters" der britischen Royal Society.

Jährlich verenden 250.000 Schildkröten in Netzen
Meeresschildkröten sind in tropischen und subtropischen Meeren zu Hause und leben sowohl auf hoher See als auch in Küstennähe. Alle Arten sind nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF in ihren Beständen gefährdet - und deshalb streng geschützt. Beifang in Fischernetzen ist nach Angaben der Umweltschützer zu einer immer größeren Bedrohung für Meeresschildkröten geworden. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich mehr als 250.000 Tiere in die Netze der Fangflotten schwimmen und jämmerlich verenden.

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