In der Wissenschaft war bereits bekannt, dass Diabetes-2-Patienten auch häufiger an Leukämie und Lymphdrüsenkrebs erkranken. Unklar war aber bisher, warum das so ist. Forscher des Imperial College London und des französischen Forschungsinstituts CNRS nahmen nun Blutproben von rund 7.500 Menschen unter die Lupe, darunter die von 2.200 Diabetes-2-Patienten. Dabei kamen sie auf die Clonal Mosaic Events, wie es in der am Sonntag im Fachmagazin "Nature Genetics" veröffentlichten Studie heißt.
Genmutation trifft überwiegend Ältere
Bei CMEs handelt es um eine genetische Mutation, bei der Teile des Gencodes in Zellen als zusätzliche Kopie vorkommen oder aber fehlen. Solche Genmutationen erhöhen das Risiko, an Blutkrebs zu erkranken, um das Zehnfache. Während CMEs bei jungen Menschen kaum vorkommen, sind rund zwei Prozent der über 70-Jährigen davon betroffen.
Diabetes-2-Patienten stärker gefährdet
Die Forscher haben nun herausgefunden: Bei Diabetes-2-Patienten liegt die Wahrscheinlichkeit von CMEs vierfach höher als bei gesunden Menschen. "Diabetes 2 ist eine Krankheit, die den Alterungsprozess beschleunigt", erklärte Studienleiter Philippe Froguel vom Imperial College London. "Wir wollten deswegen wissen, ob Diabetes 2 dazu führt, dass Menschen eher diese Gendefekte haben, die mit dem Altern zusammenhängen."
Gentest könnte künftig frühzeitig aufklären
Künftig könnte den Studienautoren zufolge womöglich mit einem Gentest geprüft werden, welche Diabetes-2-Patienten auch ein erhöhtes CME-Risiko haben. Diese wüssten dann, dass sie besonders auf frühe Anzeichen von Leukämie achten müssen. Laut der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit fast 350 Millionen Menschen an Diabetes, die meisten von ihnen am Typ 2.
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