"Gallien in Gefahr"

Neues “Asterix”-Comic am Markt

Leben
21.10.2005 17:39
In manchen Buchläden kam die Stimmung der "Harry Potter"-Mania nahe: Um Punkt Mitternacht rissen die Asterix-Fans den Buchhändlern in 27 Ländern das neueste Abenteuer des gallischen Helden aus den Händen. Zeitgemäße Themen kommen in dem Comic ebenso vor, wie Seitenhiebe auf Hollywood-Filme, Mangas und Außerirdische. Im Endeffekt fehlt dem "neuen Asterix" aber der gute alte gallische Charme.

Wenn Asterix und Obelix Wildschweine jagen, die Tiere aber ebenso wie das ganze Gallier-Dorf von einer unerklärlichen Starre befallen scheinen, ist eines klar: "Gallien in Gefahr"! In dem gleichnamigen, mittlerweile 33. Band droht Gefahr in Form von Besuchern aus dem All, die sich um die Geheimwaffe der Gallier - den Zaubertrank - streiten.

Außerirdische Teletubbys bei Asterix
Ein Schatten legt sich über das Dorf. Geworfen von einer riesigen goldenen Kugel, die sich bedrohlich nähert. Ein außerirdisches Wesen im Teletubby-Look entsteigt dem Raumschiff, verstärkt von geklonten "Superman"-Kämpfern, die eher steirischen Eichen als gallischen Gockeln ähneln. Diese sich "Tadsylwine" nennenden lila Aliens stehen überdies im intergalaktischen Kampf mit den wenig später eintreffenden Nagmas. Beide wollen nur eines: Den Zaubertrank.

Dass die Gallier da nicht mitspielen und auch den Aliens Widerstand leisten, und die Römer eine einmalige Chance sehen, die Überhand zu gewinnen, ist zu erwarten. Vieles andere im neuen "Asterix", der auf Französisch passend "Le ciel lui tombe sur la tete" ("Der Himmel fällt ihm auf den Kopf") heißt, hingegen weniger.

Ungewöhnlicher Modern-Look
Denn für gallische Verhältnisse ungewöhnliche Bilder gibt es im neuen Band der von Rene Goscinny und Albert Uderzo ins Leben gerufenen Kult-Comicserie en masse: Armeen von Supermännern im Arnold Schwarzenegger-Look kämpfen gegen Roboter-Viecher, mit Kampfsport- Fähigkeiten ausgerüstete Alien-Insekten versuchen Obelix aus der Ruhe zu bringen. Anspielungen auf die "Men in Black", Sci-Fi- Fernsehserien oder Fast Food komplettieren einen dezidiert zeitgemäßen und zugleich zeitkritischen Touch.

Der neue Asterix-Band erschien in 27 Ländern zeitgleich und kann mit seiner Mischung aus Anlehnung und Kritik an der derzeitigen und der vergangenen Comics-Landschaft keineswegs überzeugen. Eine subtil geführte Klinge in der Auseinandersetzung mit den derzeitigen Comics- Lesegewohnheiten fehlt.

Uderzo und Goscinny entwickelten Asterix in 15 Minuten 
Die Asterix-Macher Albert Uderzo und René Goscinny haben sich 1956 die Geschichte rund um den kleinen Gallier in nur einer Viertelstunde einfallen lassen. "Wir haben in 15 Minuten alle Hauptfiguren entwickelt", erinnerte sich Zeichner Goscinny am Freitag auf der Frankfurter Buchmesse während eines Gesprächs mit "Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert. Es sei ihnen gleich klar gewesen, dass das streitlustige Volk der Gallier reisen müsse, deshalb hätten sie deren Dorf ans Meer verlegt.

Seit dem Tod seines Partners Goscinny zeichnet und schreibt Uderzo die Comics allein. Inspiration für seinen ersten Solo-Band fand er nach eigenen Angaben in Deutschland: "Die Geschichte fiel mir in Berlin ein, als ich die Mauer sah." Der Band "Der große Graben" handelt von einem geteilten gallischen Dorf. Leider hätten die Deutschen diese Anspielung nie verstanden, dafür hätten sich die Belgier angesprochen gefühlt. Generell finde er viele Anregungen für seine Geschichten im Alltag: "Wenn ich gerne mal jemanden verprügeln möchte, lasse ich Asterix los."

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(Bild: kmm)



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