Schett: 'Unantastbar'

So erobert “Tennis-Oma” Date mit 42 Jahren Wimbledon

Sport
26.06.2013 13:01
Das wie ins Gesicht gemalte Kindchenschema, der austrainierte Oberkörper, die perfekte Silhouette - unglaublich, dass Kimiko Date-Krumm im September 43 Jahre alt wird. Noch unglaublicher: Die "Tennis-Oma" aus Japan erlebt derzeit ihren x-ten Frühling, schoss in der ersten Wimbledon-Runde die 18-jährige Deutsche Carina Witthöft mit 6:0, 6:2 vom heiligen Rasen. krone.at bat Österreichs Tennis-Beauty Barbara Schett, das Phänomen Kimiko zu "sezieren".

Vom Duell "Mutti gegen Tochter" fabulierten manch spitzfindige Medien vor dem Erstrundenduell Date-Krumm gegen Witthöft. Muttergefühle? Fehlanzeige! Kimiko hämmerte der bedauernswerten 18-Jährigen eine Filzkugel nach der anderen um die Ohren. Nach nicht einmal 45 Minuten war das Generationenduell zugunsten des japanischen Dauerbrenners entschieden. "Ich hätte nicht gedacht, dass sie mit 42 Jahren noch so stark ist", staunte der Jungspund aus der Bundesrepublik.

Schett: "Sie war ziemlich unantastbar"
Fräulein Witthöft war ein ganzes Jahr alt, als Kimiko 1996 zum ersten Mal der WTA-Tour den Rücken kehrte. Da hatte die Japanerin bereits sieben Profi-Saisonen hinter sich, acht Turniersiege auf ihrer Visitenkarte stehen - und sich so manch packenden Fight mit Barbara Schett, Österreichs erfolgreichster Tennisspielerin, geliefert. Die heute 37-jährige Tirolerin erinnert sich genau: "Als ich auf die Tour kam, war Kimiko schon in den Top Ten und in Japan der Superstar schlechthin. Das ist sie übrigens immer noch. Sie war damals ziemlich unantastbar. Sie hat kaum Englisch gesprochen und hat sich immer nur mit ihren eigenen Leuten abgegeben."

Nach einer kräfteraubenden ersten Profi-Karriere krempelte Date Ende der 90er-Jahre ihr Leben erst einmal komplett um. Sie heiratete den deutschen Rennfahrer Michael Krumm. Statt die Keule zu schwingen, verschrieb sie sich dem Ausdauersport und lief Marathon.

"Jetzt genießt sie das total"
Zwölf Jahre lang musste die WTA-Tour ohne das 1,63 Meter große Energiebündel auskommen. Ehe Kimiko im Jahr 2008 im Alter von 37 Jahren völlig überraschend ihr Comeback verkündete. "Sie hat mir dann erzählt, dass es mit der Familienplanung doch nicht so geklappt hat", schildert Barbara Schett: "Mittlerweile spricht Kimiko auch ein wenig Deutsch und ist immer noch topfit. Man käme ja nie auf die Idee, dass sie schon 42 Jahre alt ist. Sie genießt die Zeit auf der Tour sehr, weil sie natürlich auch weiß, dass dieses Projekt zeitlich limitiert ist."

Date: "Die Jungen dreschen einfach"
"Die Jungen haben viel Kraft in den Schlägen, aber wenig Varianten. Sie dreschen einfach auf den Ball, nutzen aber nicht den ganzen Platz", erklärt Date-Krumm gerne, wie sie die Gesetze des Alterns zumindest am Tennisplatz außer Kraft zu setzen scheint. Die um sechs Jahre jüngere Schett akkordiert: "Die Beläge sind langsamer gemacht worden, die Bälle sind langsamer gemacht worden - so ist das Damen-Tennis ziemlich eintönig geworden. Es gibt kaum noch variantenreiches Spiel. Man sieht nicht einmal mehr in Wimbledon Spielerinnen, die auf Serve-and-Volley setzen. Das lässt der Belag einfach nicht zu."

Für Schett selbst war eine Rückkehr in den Profi-Zirkus übrigens nie ein Thema - obwohl sie mit 37 Jahren im Vergleich zu Date geradezu als Nachwuchstalent durchgehen würde. "Ich könnte es mir nicht mehr vorstellen", sagt sie: "Das Profigeschäft ist mit der Zeit schon sehr kräfteraubend und eintönig. Ich habe einen Sohn, der mich auf Trab hält. Das passt wunderbar", schmunzelt sie.

Mit Muttergefühlen hat es Date-Krumm aber bekanntlich nicht so. Fragen Sie Carina Witthöft!

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(Bild: KMM)



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