27 Jahre später

USA: Als Teenie in die Todeszelle – nun ein freier Mensch

Ausland
18.06.2013 14:56
Die einst jüngste US-Amerikanerin in einer Todeszelle ist frei. Paula Cooper (Bild), die 1986 im Alter von 16 Jahren wegen Mordes an einer Religionslehrerin zur Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl verurteilt worden war, verließ laut US-Medien am Montag das Gefängnis von Rockville im US-Bundesstaat Indiana.

Gegen das Todesurteil hatten seinerzeit Millionen Menschen mit einer Unterschriftenaktion protestiert. Selbst Papst Johannes Paul II. setzte sich damals direkt bei Gouverneur Robert Orr für Paula ein. Zum stärksten Verbündeten der Verurteilten entwickelte sich aber der Enkel der Ermordeten, Bill Pelke. Er hatte schon vor Jahren mit der Gefangenen Kontakt aufgenommen, ihr vergeben und will nun mit ihr einkaufen und essen gehen, wie der US-Sender CNN berichtete.

Für zehn Dollar Beute 33 Mal auf Opfer eingestochen
Die damals 15-jährige Paula hatte 1985 zusammen mit anderen Mädchen unter dem Einfluss von Marihuana den Plan entwickelt, die 78-jährige Ruth Pelke in der Stadt Gary auszurauben. Paula hatte ein Küchenmesser mit und stach 33 Mal zu, wie aus Gerichtspapieren hervorgeht. Die Beute: zehn Dollar.

Paula gestand die Tat. Während die Staatsanwaltschaft sie im Prozess als hoffnungslos verdorben charakterisierte, brachte die Verteidigung mildernde Umstände vor, da Paula in ihrer Kindheit mit Misshandlungen und anderen traumatischen Erlebnissen konfrontiert gewesen sei. Dennoch landete das Mädchen in der Todeszelle.

Keine Todesstrafe für unter 16-Jährige
Eine Protestwelle setzte ein. Dabei ging es auch um Vorwürfe rassistischer Vorurteile. 1988 verbot der Supreme Court der USA dann die Hinrichtung von verurteilten Mördern, die zur Tatzeit jünger als 16 waren. Das höchste Gericht Indianas wandelte Paulas Strafe in 60 Jahre Haft um, mit der Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung.

Vor allem Bill Peske hatte sich zuletzt vehement dafür eingesetzt, dass Paula auf freien Fuß kommt. Seine Großmutter hätte gewollt, Paula "Liebe und Mitgefühl entgegenzubringen", zitierte ihn der Sender CNN. Demnach besuchte er die Gefangene im Laufe der Jahre immer wieder, außerdem schickten sich beide E-Mails - eine ungewöhnliche Freundschaft entwickelte sich. "Sie würde es ungeschehen machen, wenn sie es nur könnte", zitiert CNN Peske. "Sie weiß, dass sie damit leben muss." Medienberichten zufolge bereut Paula ihre Tat zutiefst. Die Zeit in Gefangenschaft soll sie zum Studieren genützt haben.

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