"Lächerlich gemacht"

Euro-Krise: ESM-Chef will IWF aus Troika verbannen

Wirtschaft
13.06.2013 20:33
Im Streit um Fehler bei den Griechenland-Hilfsprogrammen hat der Chef des ESM-Rettungsschirms, Klaus Regling (Bild), die nächste Runde eingeläutet. Er griff den Internationalen Währungsfonds wegen dessen Rolle in der Schuldenkrise scharf an. Aufhorchen ließ Regling im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zudem mit der Forderung, den IWF langfristig aus der Troika zu verbannen.

Der IWF hatte in der Vorwoche erstmals Fehler und "bedeutende Misserfolge" beim ersten Hilfspaket für Griechenland eingeräumt (siehe Infobox). Die EU-Kommission, die in dem IWF-Bericht ebenfalls kritisiert wurde, bestand allerdings auf der Feststellung, keine Fehler bei den Hilfsprogrammen für Athen gemacht zu haben. Fest steht: Der Bericht dürfte in Brüssel auf wenig Gegenliebe gestoßen sein.

"IWF macht Stabilitätspakt lächerlich"
Diese Annahme untermauerte nun auch ESM-Chef Regling, der gegenüber der "FAZ" in die Offensive ging: Der IWF mache mit seiner Kritik den Stabilitätspakt lächerlich und erkläre sich selbst für die Schaffung von Wachstum zuständig. "Damit baut er nicht nur einen falschen Gegensatz auf. Vor allem lässt er erkennen, dass er die Regeln unserer Währungsunion nicht versteht", schoss sich der Deutsche auf den IWF ein.

Der Euro-Raum mit einer einheitlichen Geldpolitik und 17 nationalen Wirtschafts- und Fiskalpolitiken könne nur funktionieren, wenn die Regeln eingehalten werden, fügte Regling hinzu. "Wenn der IWF das nicht versteht, ist das ein großes Problem." Der Währungsfonds hatte in seinem Bericht unter anderem kritisiert, dass sich die Kommission zu sehr auf die Konformität der Reformvorgaben mit den EU-Regeln konzentriere und die Auswirkungen auf das Wachstum zu wenig beachte.

Regling: Troika sollte abgeschafft werden
Regling plädierte zudem dafür, die Troika bestehend aus IWF, Europäischer Zentralbank und EU-Kommission auf lange Sicht abzuschaffen. Kurz- und mittelfristig solle der IWF an Bord bleiben, weil er die größte Erfahrung mit Hilfsprogrammen habe, sagte Regling. "Aber auf Dauer müssen die Euro-Staaten solche Programme selbst stemmen." Einen genauen Zeitrahmen für ein mögliches Ausscheiden des Währungsfonds nannte der ESM-Chef jedoch nicht.

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