"Keine Zwangsjacke"

EU-Kommission will ab sofort auf AKW-Stresstests pfeifen

Ausland
11.06.2013 12:56
Die als Folge des Reaktorunfalls von Fukushima in Europa durchgeführten Stresstests von Atomkraftwerken werden nicht fortgesetzt. In Zukunft werde es hingegen sogenannte "Peer Reviews" - Überprüfungen von europäischen Experten - geben, sagte der Vorsitzende der Europäischen Nuklearsicherheits-Regulatorengruppe, Gerald Hennenhöfer, am Dienstag in Brüssel.

Die Ankündigung kommt wenige Tage vor einem erwarteten Vorschlag der EU-Kommission für neue nukleare Sicherheitsstandards in Europa. Nach einem Bericht der "Stuttgarter Zeitung" sieht der Gesetzesvorschlag, den Energiekommissar Günther Oettinger in dieser Woche offiziell präsentieren will, vor, dass eine europaweite Untersuchung alle sechs Jahre stattfindet.

Dabei soll nicht immer eine komplette Sicherheitsüberprüfung stattfinden, sondern je ein Teilbereich genauer untersucht werden: So könnte in einer ersten Runde beispielsweise die Standhaftigkeit eines Atomkraftwerks im Falle von Überschwemmungen der Prüfgegenstand sein, in einer zweiten der Schutz im Falle eines Terrorangriffs aus der Luft.

"Keine Zwangsjacke alter Methodologie"
Philip Lowe von der Generaldirektion Energie der EU-Kommission sagte, die Stresstests seien speziell für Fragen im Zusammenhang mit dem Reaktorunfall von Fukushima entwickelt worden. Die EU-Staaten seien bereit, regelmäßige Überprüfungen vorzunehmen, doch dürften diese nicht in einer "Zwangsjacke" alter Methodologie gepresst sein, sondern an die Zeit angepasst werden. Der Vorschlag der EU-Kommission werde "in den nächsten Tagen, spätestens nächste Woche" kommen.

Der Leiter der slowenischen Atomschutzbehörde, Andrej Stritar, sagte am Dienstag, die bisherigen Stresstests seien eine so große Herausforderung gewesen, dass sie kaum fortgesetzt werden könnten. Die "Peer Reviews" seien auch eine Art von Stresstests, aber nicht von solch enormem Umfang.

Nach den im vergangenen Oktober abgeschlossenen "Stresstests" hat die EU-Kommission gravierende Mängel festgestellt. Den gesamten Sicherheits-Nachrüstungsbedarf für alle Atomkraftwerke in Europa verortete die EU-Behörde in der Größenordnung von 10 Milliarden bis 25 Milliarden Euro.

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