Klo und Grabstein

Zypern: Toiletten-Protest gegen Zwangsabgabe

Ausland
10.06.2013 15:51
Mehrere Toiletten mit offenem Deckel hat am Montag ein zypriotischer Künstler in einer Protestaktion vor die Notenbank in der Hauptstadt Nikosia gestellt. Der 49-jährige Bildhauer Andreas Efthymiou deponierte die 20 aus Gips gebauten Toiletten auf dem Gehsteig vor der Zentrale der Central Bank of Cyprus - als Verweis auf die Zwangsabgabe auf Geldeinlagen zur Rettung der zypriotischen Banken.

"Es ist ein Protest gegen das, was uns zugestoßen ist", meinte Efthymiou im zypriotischen Radio. Von vorne betrachtet sage sein Kunstwerk das aus, was man "allgemein auf Zypern über die Zwangsabgabe" denke. Von hinten wiederum sähen die Toiletten mit dem offenen Deckel "wie Grabsteine" aus.

Bankkunden verlieren Guthaben
Die Last der Sanierung des zypriotischen Bankensystems tragen seit März auch die Kunden der zwei größten Geldinstitute. Die Kunden des Branchenführers Bank of Cyprus haben bereits 37,5 Prozent der großen Guthaben verloren. Weitere 22,5 Prozent der Ersparnisse über 100.000 Euro bleiben eingefroren, bis der Sanierungsbedarf der Bank of Cyprus endgültig geklärt ist.

Die zweitgrößte Bank, die Laiki Bank, wiederum wird zerschlagen. Die Kunden dieser Bank verlieren alle ihre Ersparnisse über 100.000 Euro.

Fitch sieht hohe Risiken für Hilfsprogramm
Erst vorige Woche hatte zudem die Ratingagentur Fitch erklärt, sie sehe große Risiken, dass das zehn Milliarden Euro schwere Hilfsprogramm von EU und IWF für Zypern aus dem Ruder läuft. Die Agentur stufte daher die Kreditwürdigkeit des Landes noch tiefer in den Ramsch-Bereich herab. Der Schritt spiegle die "gestiegene Unsicherheit für die zypriotische Wirtschaftsentwicklung" wider, hieß es.

"Zypern hat nicht die Flexibilität, um mit heimischen oder externen Schocks umzugehen, und es besteht ein hohes Risiko, dass das Programm von EU und IWF aus der Spur kommt, weil die finanziellen Puffer potenziell nicht ausreichend sind, um ein fiskalisches und wirtschaftliches Abrutschen aufzufangen", teilte Fitch mit.

Zypern musste jüngst als fünftes Land in der Euro-Zone mit Milliardenhilfen der Währungspartner und des IWF gerettet werden.

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