Hochwasser

Flut erreichte Budapest ++ Lage an der Elbe kritisch

Ausland
08.06.2013 16:28
Durchweichte Dämme und Helfer im Dauereinsatz: Das Hochwasser brachte am Samstag die Menschen vor allem im Osten Deutschlands an ihre Grenzen. In mehreren Orten an der Elbe und der Saale hielten Deiche den Wassermassen nicht mehr stand oder sind immer noch akut gefährdet. Tausende Flutopfer mussten sich in Sicherheit bringen. In Budapest überschritt der Pegel der Donau den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2006. Die Vorbereitungen auf das Passieren der Scheitelwelle liefen auf Hochtouren. Die höchsten Pegelstände werden für Montag erwartet.

In Sachsen-Anhalt spitzt sich die Lage an Elbe und Saale weiter zu. Im Mündungsbereich der Saale in die Elbe forderten die Behörden 3.000 Menschen auf, sich vor einer drohenden Überflutung in Sicherheit zu bringen. Nach Angaben des Katastrophenschutzstabes war nördlich des Ortes Klein-Rosenburg ein durchweichter Deich der Saale nicht mehr zu halten.

In Magdeburg stieg der Pegel bis Samstagnachmittag auf 7,38 Meter. Er lag damit mehr als 60 Zentimeter höher als bei der Jahrhundertflut 2002. Ein Altenpflegeheim wurde evakuiert. Aber auch zahlreiche weitere Bewohner müssten sich darauf einstellen, ihre Häuser zu verlassen, hieß es. In einigen Straßen musste auch die Elektrizität abgestellt werden. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper warnte die Bürger vor einem dramatischen Wochenende.

Langer Kampf gegen Hochwasser an den Deichen
Auch in Brandenburg blieb die Hochwasserlage angespannt. In Mühlberg sank der Pegelstand der Elbe zwar auf 9,77 Meter, dennoch blieb der Druck auf die Schutzanlagen enorm. Den Einsatzkräften an den Deichen stehe ein tagelanger Kampf gegen das Hochwasser bevor, sagte ein Sprecher des Koordinierungszentrums Krisenmanagement. Nach der Evakuierung der Ortschaft im Kreis Elbe-Elster sei an eine Rückkehr der knapp 4.500 betroffenen Menschen noch nicht zu denken.

Sachsen hat den Scheitelpunkt der Elbeflut zwar schon überstanden, allerdings sinkt der Wasserstand nur sehr langsam. Noch immer sind Orte überschwemmt und Verkehrslinien gekappt. Rund 12.000 Menschen harren in Sachsen noch in Notquartieren, bei Verwandten und Freunden aus. In Bayern rund um Deggendorf begannen dagegen die Aufräumarbeiten.

Ungarn blickt mit Sorge auf den Pegelstand
Größte Sorge gab es am Samstag in Ungarn. Budapest bereitete sich auf die Scheitelwelle der Donau mit Rekordpegelständen vor. Städtische Behörden, Katastrophenschutz und Tausende Freiwillige arbeiteten daran, die Deiche zu verstärken. Mehrere Straßen in Budapest sind bereits überflutet.

Bürgermeister Istvan Tarlos geht aber davon aus, dass die Stadt letztlich glimpflich davonkommen werde. Der Scheitelpunkt des Hochwassers wurde für Montag erwartet. Die Hochwasser-Spitze werde aber den neuesten Erkenntnissen zufolge die Neun-Meter-Marke nicht übersteigen, erklärte Tarlos am Samstagnachmittag vor Journalisten.

Rekordhochwasser erreichte Budapest
Der Rekordstand von 8,60 Metern aus dem Jahr 2006 wurde bereits am Samstagnachmittag überschritten: Um 14 Uhr wurden 8,61 Meter gemessen. Für die am meisten gefährdeten Gebiete der Stadt, die Margareteninsel im Zentrum und das Romai-Viertel im Norden, werde es aber erst ab 9,30 Metern kritisch, erklärte Tarlos. Er hatte als Vorsichtsmaßnahmen bereits die Schwimmbäder der Stadt geschlossen und neue Parkvorschriften erlassen.

In der Nacht auf Samstag mussten alle rund 1.500 Einwohner das Dorf Györujfalu 115 Kilometer westlich von Budapest verlassen. Zuvor hatte ein Erdrutsch einen Deich in der Gegend beschädigt. Durch das Hochwasser kam es auch zu Verkehrsbehinderungen. Zwischen Komarom und Almasfüzitö entlang der Bahnverbindung zwischen Budapest und Wien wurde der Verkehr eingestellt, die Reisenden wurden mit Bussen befördert.

Erste Aufräumarbeiten in Tschechien
In Tschechien sind nach den Überschwemmungen und Unwettern mit zehn Toten die ersten Aufräumarbeiten angelaufen. In der Region um Prag und in Südböhmen an der Moldau schaufelten Betroffene und freiwillige Helfer am Samstag Schlamm und entsorgten durchweichte Möbel, wie lokale Medien berichteten.

Im Elbtal bei Usti war es dafür bei einem Pegelstand von über acht Metern noch zu früh. Die Behörden schickten angerückte Helfer wieder nach Hause. Weil mit neuem Regen gerechnet wird, galt dort und an zehn weiteren Orten noch immer die höchste Warnstufe. Tausende Menschen konnten nicht in ihre Wohnungen zurückkehren.

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