Studie präsentiert

Nach Fukushima-Drama: Experten der UNO kalmieren

Ausland
31.05.2013 19:47
Glaubt man den UNO-Experten, die am Freitag in Wien ein Zwischenergebnis ihrer Untersuchung zur Nuklearkatastrophe von Fukushima vorgelegt haben, dann hat die Tragödie keine unmittelbaren Gesundheitsrisiken bewirkt. Ob die in der Studie festgestellte Zunahme von Schilddrüsenkrebs bei Kindern auf die Auswirkung der Radioaktivität oder mehr und bessere Untersuchungen zurückzuführen ist, könne man demnach nicht sagen.

Am 11. März 2011 wurde Japan von einer Erdbeben-, Tsunami- und schließlich auch Atomkatastrophe heimgesucht. Der schlimmste Atomunfall seit Tschernobyl forderte zwar kein einziges direktes Todesopfer, doch laut der Zeitung "Tokyo Shimbun" seien als indirekte Folge fast 800 Menschen wegen der langen Evakuierungsdauer sowie Stress gestorben.

Psychologische Folgen durch die Kernschmelze werden auch von dem in Wien beheimateten United Nations Scientific Committee on the Effect of Atomic Radiation (UNSCEAR) zugegeben. Doch bei seiner jährlichen Sitzung kam man zum - vorläufigen - Schluss, dass die Menschen nur "niedriger" oder "sehr niedriger" Strahlung ausgesetzt war, was auch zu einem entsprechenden niedrigen Gesundheitsrisiko in deren späterem Leben führen würde. Die Evakuierungsmaßnahmen hätten die Belastung um den Faktor 10 verringert. Wäre dem nicht so gewesen, hätte man laut UNSCEAR-Experte Wolfgang Weiss in den kommenden Jahrzehnten steigende Krebsraten beobachten können.

Auch bei Reaktor-Arbeitern keine akuten Gesundheitseffekte
Auch bei den 25.000 Arbeitern, die beim Unglücksreaktor eingesetzt waren, habe man keine Todesfälle oder akute Gesundheitseffekte festgestellt. Aufgrund der sehr geringen Anzahl jener, die hohen Dosen ausgesetzt waren, sei es unwahrscheinlich, dass eine exzessive Zunahme von Schilddrüsenkrebs aufgrund von Radioaktivität entdeckt werden kann, glauben die Experten.

Rätseln über Zunahme von Schilddrüsenkrebs bei Kindern
Dass Kinder anfälliger auf radioaktive Belastung reagieren, habe man angenommen. Allerdings steigt oder fällt das Krebsrisiko je nach Tumorart. Besonders anfällig scheinen Buben und Mädchen jedenfalls für Leukämie, Schilddrüsenkrebs, Hirn- und Hautkrebs zu sein, erläuterte UNSCEAR-Mitarbeiter Fred Mettler.

Allerdings seien noch weitere Untersuchungen notwendig, unterstrich Weiss. So habe man bei der Untersuchung mit modernsten Ultraschallgeräten zwar vermehrt Schilddrüsenkrebs bei den Kindern festgestellt worden - doch sei der Effekt auch bei Kindern im fernen Hongkong aufgetreten. Man wisse nun nicht, ob der Anstieg in Japan auf die radioaktive Belastung oder aber die bessere medizinische Ausrüstung zurückzuführen ist. Auch bis zum Sommer, wenn der endgültige UNSCEAR-Bericht vorgelegt werden soll, wird man diesbezüglich wohl keine Gewissheit haben, hieß es.

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