Produktion gestoppt

Niger: Islamisten-Anschlag auf Uran-Mine der Franzosen

Ausland
23.05.2013 16:06
Islamistische Selbstmordattentäter haben am Donnerstag in Niger nahezu zeitgleich Anschläge auf eine Uran-Mine des französischen Konzerns Areva und einen Militärstützpunkt im Norden des Landes verübt. Nach dem Angriff auf die Kaserne kam es zu heftigen Gefechten zwischen Militär und Islamisten, bei denen nach offiziellen Angaben mindestens 23 Menschen getötet wurden. Areva stellte indessen die Uranproduktion in der Somair-Mine nahe Arlit, deren Förder- und Verarbeitungseinrichtungen dem Unternehmen zufolge schwer beschädigt wurden, vorübergehend ein.

Bei dem Anschlag in der Uran-Mine (Bilder zeigen Archivaufnahmen des Firmengeländes) wurde lediglich der Attentäter selbst getötet, teilte ein Areva-Sprecher mit. "Er sprengte sich in die Luft und ist die einzige Person, die getötet wurde." Allerdings seien 50 Personen verletzt worden, erklärte der nigrische Innenminister Abdou Labo. Die Produktion in der Mine wurde vorübergehend eingestellt, wie ein Regierungssprecher gegenüber "Radio France Inter" bestätigte.

Areva verurteilte die Tat als "verabscheuungswürdigen Angriff". Der französische Energiekonzern beutet seit fünf Jahrzehnten die Uran-Minen in Niger aus. Von dort stammt ein Großteil des Urans für die Atomkraftwerke in Frankreich. Islamisten hatten nach der französischen Intervention im benachbarten Mali damit gedroht, Einrichtungen der Europäer in der Sahel-Zone anzugreifen.

Islamisten nahmen auch Kaserne ins Visier
Etwa zur selben Zeit griffen am Donnerstag Islamisten einen Militärstützpunkt in der Stadt Agadez im Norden des Landes an. Nach Angaben des nigrischen Verteidigungsministers Mahamadou Karidjo explodierte ein mit Sprengstoff präpariertes Fahrzeug vor der Kaserne. In der Folge kam es zu heftigen Gefechten zwischen dem Militär und Islamisten, bei denen offiziellen Angaben zufolge mindestens 23 Menschen getötet wurden. 18 von ihnen seien nigrische Soldaten gewesen, ein weiterer Toter sei Zivilist und vier Islamisten.

Für die Selbstmordanschläge machte die nigrische Regierung Mitglieder des nord- oder westafrikanischen Flügels der Al-Kaida verantwortlich. Wenige Stunden nach den Attentaten bekannte sich die auch in Mali auf Seiten der Rebellen agierende "Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika" (MUJAO) zu den Anschlägen.

Islamistischer Aufstand in Mali breitet sich aus
Die beiden Anschläge gelten als ein weiteres Zeichen dafür, dass sich der islamistische Aufstand im westafrikanischen Mali in der Region ausbreitet. Die dortige Regierung hatte französische Truppen zu Hilfe gerufen, um die islamistischen Rebellen niederzuringen.

Am Einsatz gegen die Islamisten in Mali beteiligten sich auch nigrische Truppen. Jüngst griffen Streitkräfte des Niger auch im benachbarten Nigeria ein, um gegen die radikalislamistische Terror-Gruppe Boko Haram vorzugehen. Bei Zusammenstößen in der nigerianischen Stadt Baga kamen Dutzende Menschen ums Leben.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele