Sunniten vs. Schiiten

Irak versinkt in Gewalt: Über 90 Tote bei Anschlägen

Ausland
21.05.2013 11:06
Derzeit erschüttert die seit Jahren blutigste Serie von Anschlägen und Angriffen den Irak. Bei Blutbädern in mehreren Städten sind am Montag fast 90 Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden. Auch am Dienstag rissen Sprengsätze auf belebten Märkten in mehreren Orten des Zweistromlandes zahlreiche Menschen gewaltsam aus dem Leben. Regierungschef Nuri al-Maliki kündigte angesichts der konfessionell aufgeladenen Gewaltwelle eine neue Sicherheitsstrategie an.

Die Anschläge konzentrierten sich am Montag - wie auch schon zuvor - auf Gebiete, in denen schiitisch geprägte Bevölkerungsteile die Mehrheit bilden. In sunnitisch dominierten Gebieten wiederum geraten immer wieder Mitglieder der Polizei und anderer bewaffneter Sicherheitskörper ins Visier von Terroristen. So wurden in der westlich von Bagdad gelegenen Unruheprovinz Al-Anbar in der Nacht auf Montag 24 Polizisten getötet.

Nach Angaben von Polizei und Rettungskräften wurden zuerst zwölf Polizisten erschossen, die am Samstag entführt worden waren und von Sicherheitskräften befreit werden sollten. Ob die Opfer ins Kreuzfeuer gerieten oder von ihren Entführern erschossen wurden, war zunächst unklar.

Sunniten werfen schiitischer Regierung Unterdrückung vor
Weitere zwölf Polizisten starben am Sonntagabend bei Angriffen auf eine Polizeiwache in Haditha und eine Wache in Rawa. Beide Städte liegen ebenfalls in Al-Anbar. Die Provinz zählt zu den Zentren der regierungsfeindlichen Proteste im Irak. Die Sunniten werfen der Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Maliki vor, sie an den Rand drängen zu wollen.

Mit einer neuen Sicherheitsstrategie und einem personellen Umbau will der Premier nun die Welle der Gewalt stoppen. Am Dienstag werde das Kabinett entsprechende Entscheidungen treffen, kündigte Maliki an. Einige ranghohe Verantwortliche für die Sicherheit würden demnach ausgetauscht.

Syrischer Bürgerkrieg verschärft Situation im Irak
Die Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und der Minderheit der Sunniten haben nach dem Abzug der US-Truppen im Dezember 2011 erneut einen Höhepunkt erreicht. Nach UN-Angaben starben im vergangenen Monat mehr als 700 Menschen bei Anschlägen und Angriffen. Die Gewalt geht vornehmlich von Ablegern der Extremistenorganisation Al-Kaida und anderen sunnitischen Gruppen aus, die damit die von Schiiten dominierte Regierung schwächen wollen. Zudem verschärft sich die Lage im Irak zunehmend durch den Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele