Drama in Kambodscha

Dacheinsturz in Schuhfabrik – zwei Todesopfer

Ausland
16.05.2013 14:32
Drei Wochen nach dem Einsturz einer Fabrik in Bangladesch mit mehr als 1.100 Toten ist in Kambodscha auf dem Gelände einer riesigen Schuhfabrik ein Dach eingebrochen. Dabei kamen am Donnerstag nach Angaben von Augenzeugen zwei Menschen ums Leben. Sieben Arbeiter wurden verletzt, zwei lebensgefährlich, sagte Dave Welsh von der US-Organisation ACILS, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in Fabriken einsetzt.

Die in taiwanesischem Besitz stehende Fabrik, rund 50 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Phnom Penh angesiedelt, näht Sportschuhe für den japanischen Hersteller ASICS. "Das ist ein riesiger Komplex mit 7.000 Arbeitern", sagte Welsh. "Die Zahl der Opfer hätte auch deutlich höher sein können." Auf dem Gelände befinden sich mehrere Gebäude. Der Einsturz geschah in einem Randbereich.

Nach den Angaben von Welsh war schweres Material auf der höher gelegenen Etage für den Einsturz der Decke verantwortlich. "Uns wundert das gar nicht", sagte die Generalsekretärin der Gewerkschaft FTUWKC, Sokny Say. Fabrikgebäude würden in rasantem Tempo hochgezogen, oft ohne Einhaltung der Bauvorschriften. Korruption sei ein riesiges Problem.

Größte Arbeitgeber im bitterarmen Land
In dem bitterarmen asiatischen Land mit 15 Millionen Einwohnern sind Textil- und Schuhfabriken die größten Arbeitgeber. Nach Gewerkschaftsangaben arbeiten 700.000 Menschen in Textil- und Schuhfabriken, mehr als die Hälfte davon in solchen, die für den Export produzieren. Die anderen sind Zulieferbetriebe.

Der Sektor ist auch der größte Devisenbringer: 3,7 Milliarden Euro flossen alleine im vergangenen Jahr dadurch ins Land. Zwar gehen drei Viertel der kambodschanischen Textil- und Schuhproduktion in die USA und die EU, doch sind die absoluten Zahlen gering: Anders als Bangladesch gehört Kambodscha nicht zu den zehn größten Kleidungslieferanten der EU.

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