Wienerin verletzt

Vulkanausbruch auf den Philippinen fordert fünf Tote

Ausland
07.05.2013 16:18
Bei einem Vulkanausbruch auf den Philippinen sind am Dienstag fünf Bergsteiger ums Leben gekommen. Die gewaltige Dampfgasexplosion tötete drei Deutsche, eine in Deutschland lebende Spanierin und einen einheimischen Bergführer, wie der Gouverneur der Provinz Albay am Dienstag berichtete. Riesenglück hatte dagegen eine Wienerin: Die 32-Jährige überlebte als einzige ihrer Klettergruppe, sie kam mit leichten Verletzungen davon.

Die 32-Jährige wurde unmittelbar nach dem Unglück in die philippinische Hauptstadt Manila gebracht, wie der Sprecher des Außenamtes, Martin Weiss, am Dienstag bestätigte. Die Botschaft betreue die Frau und kümmere sich auch um ihre weitere medizinische Versorgung. Den Zustand der 32-Jährigen bezeichnete Weiss als "sichtlich geschockt". Wann die Wienerin die Rückreise nach Österreich antreten wird, war dem Sprecher zufolge noch nicht entschieden. "Sie will zunächst einmal darüber schlafen."

"Herabfallende Geröllbrocken hatten Größe eines Autos"
Bei den Deutschen handelte es sich nach Angaben des Tourveranstalters um zwei Männer im Alter von 32 und 35 Jahren und eine 22-Jährige aus Freiburg im Breisgau. Elf weitere Bergsteiger wurden durch herabstürzende Gesteinsbrocken verletzt, einige von ihnen schwer, teilte das Büro für Zivilverteidigung mit. "Man muss sich vorstellen, die Geröllbrocken waren teils so groß wie ein Auto und kamen den Hang runter", berichtete Bergführer Kenneth Jesalva im Lokalfernsehen. Er blieb unverletzt und lief zum Basislager zurück, um Alarm zu schlagen.

Die fünfköpfige Touristengruppe war nach Angaben des Gouverneurs mit einem Bergführer und einigen Trägern unterwegs. Veranstalter Marti Calleja berichtete, die Urlauber hätten ihr Gepäck in seinem Büro gelassen, als sie am Montag starteten. Sie wollten am Berg übernachten. Am Dienstag im Morgengrauen stiegen sie zum Gipfel auf. Gegen 8 Uhr Ortszeit ereignete sich die Explosion, da war die Gruppe bereits auf dem Rückweg. Eine 500 Meter hohe Aschefontäne mit Gesteinsbrocken schoss in die Luft. Dann kam die Katastrophe.

"Die Gesteinsbrocken sind auf sie niedergegangen"
Die in die Luft geschleuderten Brocken stürzten auf die Hänge. Die Gruppe mit der Wienerin war offenbar einen halben Kilometer vom Gipfel entfernt. "Die Gesteinsbrocken sind auf sie niedergegangen", berichtete Calleja. "Nach den Berichten, die wir bekommen haben, sind die Opfer erschlagen worden. Die, die überlebt haben, hatten sehr viel Glück." Die Eruption sei "völlig überraschend" gekommen.

Über dem Gipfel stand auch Stunden nach der Explosion noch eine riesige Rauchwolke. Der Kegel war bis zur Hälfte in Wolken getaucht. Der 2.462 Meter hohe Mayon 350 Kilometer südöstlich von Manila ist der aktivste Vulkan des Landes. Auf eine Explosion hatte nach Angaben des Instituts für Vulkanologie aber nichts hingedeutet. Die Behörden richteten eine Sperrzone um den Krater ein. Die Bergung der Opfer war schwierig, sie wurden mit Hubschraubern abgeholt. Einige mussten stundenlang auf die Rettung warten.

"Ausbruch nach dem Dampfkesselprinzip aus der Küche"
Vulkanologen sprachen von einer phreatischen Explosion oder Dampfgasexplosion. Dazu kommt es, wenn sich Wasser unter der Krateroberfläche sammelt, erhitzt und entweichen will. "Das ist das Dampfkesselprinzip aus der Küche", sagt Geophysiker Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungsinstitut in Potsdam. "Mit Magma muss das nicht unbedingt zu tun haben." Es könne aber ein Hinweis auf einen bevorstehenden Ausbruch des Vulkans sein.

Der Mayon ist eine große Touristenattraktion, vor allem wegen seines malerischen, fast perfekt symmetrischen Kegels. "Er gilt als Naturwunder", preist die Provinz Albay. Für Bergsteiger ist dort gerade Hochsaison. Am Dienstag waren 27 Kletterer unterwegs, unter anderem auch aus Thailand und Indonesien. Der Mayon war zuletzt Ende 2009 aktiv. Er brach seit 1616 schon 50 Mal aus. 2006 flüchteten 30.000 Menschen aus der Umgebung. Im Jahr 1993 kamen 79 Menschen ums Leben. Bei der bisher schwersten Eruption 1814 starben mehr als 1.200 Menschen.

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