Immer wieder Unfälle

Was die Gastherme im Sommer so gefährlich macht

Wohnkrone News
03.05.2013 10:09
Man hört es nicht, man sieht es nicht und man riecht es auch nicht – und genau dies das macht Kohlenmonoxid zu einem der gefährlichsten Stoffe im Haushalt. Vor allem im Sommer kommt es regelmäßig zu besonders vielen Unfällen, zum Teil mit schwerwiegenden Folgen. Denn unabhängig von einer ordnungsgemäßen Wartung der Gastherme können extreme Wettersituationen Kohlenmonoxid-Vergiftungen begünstigen.

"Wird schon nichts passieren", denken sich die meisten Betreiber von Gasthermen. Vor allem dann, wenn sie regelmäßig die jährliche Wartung und Überprüfung der Therme sowie der Abzugsinstallation durchführen lassen. Viele Gasthermen-Besitzer wissen jedoch nicht, dass große Hitze und besondere Wettersituationen im Sommer unter Umständen zu gefährlichen Fehlfunktionen der Geräte führen können.

Sommergefahr Badezimmer
Was aber macht die Gastherme im Sommer unter Umständen so gefährlich? Warme Abgasluft zieht üblicherweise über den Kamin ins Freie. Bei hohen Außentemperaturen im Sommer oder aber auch bei schwülem Tiefdruckwetter – umgangssprachlich als typisches Gewitterwetter bezeichnet – kann es den Abgasen aufgrund des Niederdrucks am nötigen Auftrieb fehlen. Die Folge: Im Kamin bildet sich ein sogenannter Wärmestoppel, der diesen reibungslosen Abzug verhindert, und gefährliches Kohlenmonoxid strömt in Haus oder Wohnung zurück (Abgasrückstau).

Übrigens: Ein Dunstabzug oder Abluftventilator im Bad kann durch das Ansaugen der Luft ebenfalls eine ähnliche Unterdrucksituation entstehen lassen. Schließt man sich dann noch zum Duschen im Badezimmer ein, kann dies fatal enden.

Achtung: Neuere Gasthermen-Geräte erkennen meist diesen Rückstau und schalten sich in einem solchen Fall automatisch ab. Sinnvoll ist es daher, sich beim Kauf eines neuen Gerätes aktiv nach solchen Schutzmechanismen zu erkundigen.

Kohlenmonoxid-Vergiftungen
Kohlenmonoxid (CO) ist ein nicht sichtbares, geschmackloses, geruchsloses und für den Menschen extrem giftiges Gas. Es entsteht durch Haushaltsgeräte, die mit Erdgas, Flaschengas, Holz, Holzkohle oder Benzin betrieben werden.

Kohlenmonoxid gelangt sehr rasch über die Lunge in den Blutkreislauf. Dort bindet sich das giftige Gas an den roten Blutfarbstoff und blockiert bzw. vermindert die Versorgung mit Sauerstoff. CO-Vergiftungen können zu schweren gesundheitlichen Dauerfolgen und leider auch sehr oft zum Tod durch Ersticken führen.

Zusätzlich gefährlich ist, dass die ersten Symptome einer Kohlenmonoxid-Vergiftung auch von erfahrenen Ärzten oder Rettungskräften mit anderen Krankheiten verwechselt werden können. Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen etc. sind vorwiegend im Sommer bei großer Hitze oder schwülem Wetter leicht auch auf andere Ursachen zurückzuführen. Einen einfachen medizinischen Test zum Nachweis von Kohlenmonoxid im Körper gibt es nicht – bei konkretem Verdacht muss ein ganz spezieller Blutttest, den im Regelfall nur große Krankenhäuser durchführen, gemacht werden.

Einige Sicherheitstipps:

  • Regelmäßige Wartung: Die jährliche Wartung der Gastherme ist kein Luxus, sondern ein absolutes Sicherheitsgebot oberster Priorität. Nicht bei allen Installateursbetrieben ist in diesem jährlichen Check auch eine Überprüfung der Dichtheit der Ventile vorgesehen. Diese muss dann ausdrücklich dazubeauftragt werden.
  • Regelmäßige Überprüfung des Abzugssystems: Ist ebenfalls ein Sicherheitsmuss.
  • Austausch veralterter Geräte: Der Austausch der alten Gastherme wird in vielen Haushalten oft jahrelang hinausgezögert. Nicht nur, dass alte Geräte wesentlich mehr Energie verbrauchen, sie sind auch deutlich anfälliger für Fehlfunktionen. Der Tausch des alten Gerätes gegen ein modernes ist daher eine Investition in wesentlich mehr Sicherheit.
  • Lüftung der Räume: Auch im Sommer regelmäßig und ausreichend lüften. Experten empfehlen, während extremer Wettersituationen (Hitzewellen, Gewitterwetter etc.) zur Sicherheit beim Duschen oder Baden jedenfalls die Fenster zu öffnen. Badezimmertür sicherheitshalber nicht absperren.

Sicher ist sicher: Kohlenmonoxid-Warngeräte
Auch wenn man nicht in unnötige Panik ausbrechen sollte, ist es doch angesichts der Schwere der möglichen Folgen von CO-Vergiftungen, ratsam, möglichst auf Nummer sicher zu gehen.

Viele einschlägigen Experten – von Feuerwehr über Heizungs- und Lüftungstechniker bis hin zu Rettungskräften – empfehlen daher die einfache durchzuführende Installation sogenannter CO-Melder, die bei erhöhtem Kohlenmonoxid in der Raumluft Alarm schlagen. So bleibt ausreichend Zeit, um zu reagieren, denn der Alarm löst sich bereits einige Zeit bevor es beim Menschen zu spürbaren Symptomen kommt, aus.

Einige Tipps für Kohlenmonoxid-Melder:

  • Auf offizielle Zulassungen achten: CO-Melder gibt es in verschiedenen Preiskategorien. Beim Kauf auf offizielle Zulassungen und Zertifizierungen achten.
  • Eine spezielle EU-Norm: Diese legt allgemeine verpflichtende Anforderungen an Bauweise, Prüfverfahren und Betriebsverhalten solcher Geräte fest.
  • Batterie- oder Netzbetrieb: Die Geräte können netz- oder batteriebetrieben sein. Viele Experten empfehlen für den einfachen Haushaltsgebrauch einen Batteriebetrieb, da hier eine optimale Montage einfacher ist. Mittlerweile gibt es auch Geräte mit Lithium-Ionen-Akku.
  • Montage: Die Montage ist genau nach den Angaben des Herstellers (Betriebsanleitung!) durchzuführen. Achtung: Für die Geräte gibt es ein bestimmtes Umfeld, in dem die Konzentration gemessen wird. Also können mit einem Gerät nicht mehrere Stockwerke abgesichert werden.
  • Andere Gefahrenstoffe: Kohlenmonoxid-Melder reagieren in der Regel ausschließlich auf dieses Gas. Sie sind daher keinesfalls ein Ersatz für Brandmelder (Rauchgas) oder aber auch Gas. Ausnahme: Ein Gerät kombiniert mehrere Warnmeldungen.
  • Regelmäßige Betriebstests: Die Melder sollten in regelmäßigen Abständen auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet werden.
  • Im Alarmfall: Umgehend die Wohnung verlassen (Haustür offen lassen) und schnellstmöglich Feuerwehr informieren.
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