Wohlfahrt Favorit

Wer wird beim Nationalteam neuer Torhüter-Trainer?

Sport
06.04.2013 08:47
Nachdem Otto Konrad statt bei Marcel Koller lieber bei Frank Stronach in der Einser-Garnitur glänzt, ist beim österreichischen Nationalteam der Posten des Torhüter-Trainers vakant. Als Favorit geht mit Franz Wohlfahrt ein alter Bekannter ins Rennen. Im krone.at-Gespräch machen sich aber auch andere (ehemalige) Kapazunder Gedanken zur Lage der rot-weiß-roten Goalie-Situation und bieten Hilfe an.

"Seine größte Stärke als Spieler war, dass er einfach ein Super-Goalie war", schmunzelt "Schneck" im Talk mit krone.at. "Krone"-Experte Herbert Prohaska macht aus seinem Favoriten für die Position des ÖFB-Goalie-Trainers keinen Hehl: "Am naheliegendsten wäre es, den Wohlfahrt Franzi zurückzuholen. Der ist ja erstens noch immer beim ÖFB und zweitens ein großes Vorbild mit großer Erfahrung." Dass Teamchef Koller mit seinem Amtsantritt ein neues Team um sich baute, sei verständlich: "Aber wenn sich jetzt die Möglichkeit ergibt, auf den Wohlfahrt zurückzugreifen, wäre der ÖFB ja dumm, sich diese Chance entgehen zu lassen."

Naheliegende Lösung
In der Tat wäre Wohlfahrt, der schon unter Didi Constantini den rot-weiß-roten "Panthern" die Krallen schärfte, der logischste Kandidat bei der Besetzung des Goalie-Trainer-Postens. Allerdings zauberte der ÖFB schon mit Koller als Teamchef einen veritablen Überraschungsmann aus dem Hut. Für krone.at Grund genug, sich auch in anderen Kreisen umzuhören.

Konsel: "Respekt fehlt"
Immer wieder gern befragter Experte, wenn Fußball-Österreich wieder einmal über die (vermeintliche?) Torhüter-Krise raunzt: "Panther" Michi Konsel. Er habe vom ÖFB noch keinen Anruf erhalten, wäre aber grundsätzlich bereit, zu helfen. Und meint auch schon zu wissen, wo er anzusetzen hätte. "Es kommt nicht von ungefähr, dass wir seit über zehn Jahren keine echte Nummer eins im Nationalteam haben", konstatiert der "Krone"-Kolumnist. Er empfiehlt dem ÖFB, alles zu überdenken. "Die Torhüterposition ist ganz speziell, daher gehört sie auch speziell betreut."

Die Torhütertrainer bei den Bundesliga-Vereinen hätten vielfach mit einem Problem zu kämpfen: Sie seien als Aktive kaum besser gewesen als ihre Schützlinge. "Die Trainer waren selbst oft nie in der Position, in der sich die Goalies befinden, die sie betreuen. Da fehlt dann oft natürlich der Respekt. Früher war das anders. Da waren Leute wie Feurer oder Koncilia am Werk, die in ihrer Karriere viel erreicht haben. Zu denen hat man aufgeschaut", so Konsel.

Knaller: "Bringe meine Erfahrung gerne ein"
In eine ähnliche Kerbe schlägt Admira-Legende Wolfgang Knaller, derzeit Torhüter-Trainer bei der Vienna. "Ich dränge mich sicher nicht auf, aber wenn man meine Erfahrung im Nationalteam braucht, bringe ich sie gerne ein. Es haben sich einige vielversprechende Talente in den letzten Jahren bei ihren Vereinen nicht so weiterentwickelt, wie wir alle es uns gewünscht hätten. Aber auch mit der Transferpolitik bei vielen Bundesligavereinen bei den Tormänner bin ich nicht glücklich." Er habe medial einige potenzielle Kandidaten für den Job des ÖFB-Goalie-Trainers vernommen. "Dass ich selbst nicht dabei bin, überrascht mich wenig."

Dabei verfüge er wie wenige andere in in diesem Land über Know-how, das Fußball-Österreich bitter nötig hätte. "Um die richtige Wahl treffen zu können, braucht der Teamchef das Know-how eines Tormann-Trainers, der auch eine gewisse Qualität als Tormann national und international über mehrere Jahre hatte,
danach auch die nötige Ausbildung dazu absolviert hat und diese dann auch tagtäglich in der Praxis einige Jahre gelebt hat."

"Constantini hatte die Eier nicht"
Große Chancen auf den Posten des Teamtorhüter-"Dompteurs" rechnet sich Knaller nicht aus. Zumal er in dieser Causa schon einmal eine "große menschliche Enttäuschung" hinnehmen hat müssen. Übeltäter: Ex-Teamchef Constantini. Er habe Knaller versprochen, Torwart-Trainer im Nationalteam zu werden. "Leider hatte er nicht die Eier, zu seinem Wort zu stehen. Der Franz Wohlfahrt, den ich sehr schätze und den ich auch für eine gute Lösung halte, hatte damals wie heute sicher die richtigen Befürworter und Kontakte. Ich weiß, nach welchen Kriterien man beim ÖFB nach Personal sucht. Viele Kandidaten bleiben da nicht mehr übrig."

Die Zeiten, in denen gleich mehrere Klasse-Torhüter um die Einserposition im Team wetteiferten, sind freilich längst vorbei. "Zu meiner Zeit gab es Konsel, Wohlfahrt, Knaller, Konrad, Lindenberger, Schicklgruber, Almer - die waren fast alle auf Augenhöhe", so Knaller.

Prohaska: "Hätte blind aus dem Hut ziehen können"
Ex-Teamchef Prohaska gibt seinem ehemaligen Schützling argumentative Schützenhilfe: "Als Teamchef habe ich wirklich das Riesenglück gehabt, dass mir viele Top-Goalies zur Verfügung gestanden sind. Die hätte ich blind aus dem Hut ziehen können, jeder hätte spielen können."

Obwohl Teamchef Koller von einer derartigen Luxussituation meilenweit entfernt ist, will Prohaska aktuell keine Torhüter-Krise in Österreich orten. "An Talenten mangelt es sicher nicht", sagt er: "Wir haben viele gute junge Tormänner, etwa Lindner, Königshofer, Dobnik oder Siebenhandl. Denen fehlt aber noch die Erfahrung. Und der Teamchef hat in den vergangenen Jahren immer auch Pech gehabt: Kaum hat er sich für eine Nummer eins entschieden, hat sich diese verletzt – so wie eben jetzt Almer."

Goriupp: "Wir haben keine Krise"
Einen Mangel an Talenten sieht auch Roland Goriupp nicht. Der ehemalige Bundesliga-Keeper meint, das Problem woanders ausfindig zu machen: "Die Bundesliga-Klubs stehen unter einem derart großen Erfolgsdruck, dass sie sich meistens gleich mit zwei international erfahrenen Torhüter-Routiniers absichern. Da ist es für junge Torhüter natürlich schwierig, zum Zug zu kommen. Ich habe mein Bundesliga-Debüt damals als 17-Jähriger gegeben – das ist heute kaum vorstellbar. Aber wir haben gute Torhüter, keine Frage. Sie gehen halt nur einen etwas anderen Weg als früher."

Ob er der neue ÖFB-Goalie-Trainer wird? "Das weiß ich nicht", schmunzelt Goriupp, derzeit Goalie-Betreuer bei diversen ÖFB-Nachwuchsteams: "Ich habe momentan ja meine Traineraufgaben beim Zsak Manfred, das macht mir Spaß." Ob er sich vorstellen kann, beim A-Team zu arbeiten? "Da will ich mich heraushalten und dem Teamchef nicht über die Medien irgendeine Empfehlung abgeben."

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(Bild: KMM)



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