Geheimdienst-Bericht

Al-Kaida gewinnt bei Syrien-Rebellen zunehmend Einfluss

Ausland
31.03.2013 10:27
Die Regime-Gegner in Syrien stehen nach Erkenntnissen des deutschen Auslandsgeheimdiensts Bundesnachrichtendienst zunehmend unter Einfluss des Terrornetzwerks Al-Kaida. "In Syrien gibt es Terrorstrukturen, die zum Netzwerk Al-Kaida gehören und die starken Zulauf haben", sagte der Präsident des BND, Gerhard Schindler, der "Bild am Sonntag".

"Es geht inzwischen um mehrere Tausend Kämpfer der Jebhat al-Nusra. Im bewaffneten Widerstand gegen Assad spielt diese Organisation eine immer größere Rolle", so Schindler. Bereits vor zwei Wochen hatte der Geheimdienstchef gegenüber dem Deutschlandfunk berichtet, man gehe davon aus, dass der bewaffnete Widerstand in Syrien etwa 100.000 Kämpfer umfasse.

Darunter sei eine Anzahl jihadistischer und terroristischer Gruppierungen, allen voran die Al-Nusra-Front, so Schindler. "Wir gehen davon aus, dass es schon einige Tausend dieser dschihadistischen Kämpfer gibt."

Regimetreuer Imam von Rebellen getötet
Das Vorgehen der Rebellen in Syrien wird unterdessen zusehends brutaler. Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA berichtete, sei der regimetreue Scheich Hassan Seifeddin, Imam der Al-Hassan-Moschee in Aleppo, "von Terroristen ermordet worden, die anschließend seine Leiche verstümmelten". Mit dem Begriff "Terroristen" werden in Syrien von offizieller Seite üblicherweise die Rebellen bezeichnet.

Der staatliche Nachrichtensender Al-Ikhbariya berichtete unter Berufung auf die Religionsbehörde in Aleppo, dem Imam sei die Kehle durchschnitten worden. "Die Geistlichen von Aleppo verurteilen dieses schändliche Verbrechen, das von Feinden der Menschlichkeit begangen wurde, die seinen Kopf auf dem Minarett der Al-Hassan-Moschee ausgestellt haben", hieß es in dem Bericht.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte betätigte die Berichte teilweise. Der für seine regierungsfreundlichen Positionen bekannte Scheich Seifeddin sei in der Nacht auf Samstag von aufständischen Kämpfern getötet worden, teilten die Aktivisten mit. Anschließend sei seine Leiche "über den Boden geschleift" worden.

ARD-Korrespondent in Syrien angeschossen
Bei der zunehmenden Verschärfung der Kämpfe geraten auch ausländische Journalisten ins Kreuzfeuer. Der langjährige ARD-Fernsehkorrespondent für die Arabische Welt, Jörg Armbruster, wurde bei Dreharbeiten in Aleppo angeschossen. Der erfahrene Reporter sei am Freitag in einen Schusswechsel geraten und dabei schwer verletzt worden, hieß es in der "Tagesschau". Am Samstag sei es gelungen, den Deutschen in die Türkei zu bringen. Sein Zustand sei stabil.

Nach Angaben des SWR wurde Armbruster zunächst in einem syrischen Krankenhaus notoperiert. Am Samstagmorgen sei der 65-Jährige dann im Krankenwagen an die türkische Grenze gebracht worden, wo ihn das Team einer Rettungs- und Sicherheitsfirma in Empfang genommen und untersucht habe. Sobald es sein Zustand erlaube, werde Armbruster nach Deutschland ausgeflogen, hieß es auf der Website des SWR weiter. Armbruster war den Informationen zufolge seit Anfang der Woche im Gebiet der Freien Syrischen Armee, um eine Reportage über die Rebellen zu drehen.

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