Autofahrer-Jetlag

Zeitumstellung: Gefahr für den Straßenverkehr

Motor
27.03.2022 08:05

Seit der Nacht auf Sonntag gilt wieder die Sommerzeit. Das hat zur Folge, dass die nächsten Tage im Straßenverkehr tendenziell gefährlicher werden als gewöhnlich, denn das dadurch hervorgerufene Schlafdefizit wirkt bei zahlreichen Menschen ähnlich wie ein Jetlag, warnen Autofahrerklubs. Die dadurch verursachten Konzentrationsschwächen können im Straßenverkehr fatale Folgen haben.

(Bild: kmm)

Um 2.00 Uhr wurden die Uhren auf 3.00 Uhr umgestellt, uns fehlt also eine Stunde Schlaf und der Biorhythmus kommt insgesamt durcheinander. Auf Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamtes hat der Auto Club Europa herausgefunden, dass es in den letzten Jahren in Deutschland fast durchgängig in der Woche nach der Zeitumstellung zu einer Häufung schwerer Verkehrsunfälle gekommen ist. Im Vergleich mit dem Unfallgeschehen sieben Tage vor der Umstellung auf die Sommerzeit zeigt sich ein Anstieg der Unfallzahlen um bis zu 30 Prozent. 

Der ARBÖ berichtet über eine Unfallhäufung nach der Zeitumstellung auch in Österreich, wenn auch nicht so signifikant wie in Deutschland. „Die Sommerzeit ist ein Eingriff in das biologisches Zeitsystem des Menschen“, erläutert ARBÖ-Verkehrsmediziner Dr. Josef Nagler. Die Zeitumstellung wirke sich nicht nur kurzfristig negativ auf die Gesundheit aus, sondern sie störe die „innere Uhr“ des Menschen bis zur Rückkehr auf die Normalzeit.

Laut ACE belegen mehrere Untersuchungen von Krankenkassen, dass fast jeder zweite Deutsche nach der Umstellung auf die Sommerzeit unter Schlafproblemen leidet. Zwischen vier und 14 Tagen benötige der menschliche Körper, um seinen Schlafrhythmus auf die neuen Verhältnisse einzustellen. Natürliche Frühaufsteher haben demnach unter der Umstellung weniger zu leiden als sogenannte Eulentypen, deren natürlicher Biorhythmus erst später am Tag auf Touren kommt.

Müdigkeit wirkt wie Trunkenheit
Krankhafte Schlafstörungen wie die sogenannte Schlafapnoe erhöhen das Unfallrisiko im Straßenverkehr auf das Zwei- bis Siebenfache, berichtet der ACE unter Berufung auf Studien von Fachmedizinern. Damit ist die Unfallursache „Müdigkeit“ von der Gefährlichkeit her mit Alkohol und Drogen gleichzusetzen. Wer unter dauerhaften Schlafstörungen leidet, sollte ärztlichen Rat in Anspruch nehmen. Der ACE weist unter Berufung auf Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) darauf hin, dass insgesamt jeder vierte Unfall in Deutschland auf Sekundenschlaf zurückzuführen ist.

Der ARBÖ empfiehlt, schon ein paar Tage vor der Zeitumstellung etwas früher zu Bett zu gehen, außerdem die Mahlzeiten etwas früher einzunehmen und an den ersten Tagen nach der Umstellung abends nur leichte Speisen zu essen. Morgens den Kreislauf schonend auf Trab bringen, zum Beispiel mit Streck- und Dehnübungen. Wechseldusche fördert die Durchblutung und weckt die Lebensgeister. Der ARBÖ-Verkehrsmediziner empfiehlt Duftöle: „Ein paar Tropfen Bergamotte-, Geranium- oder Zitronenöl auf ein Taschentuch träufeln und dieses auf die Ablage im Auto legen.“ Der ACE rät, sich viel an der frischen Luft aufzuhalten. Dadurch werde die Produktion des Aktivitätshormons Serotonin gefördert. Auch der vermehrte Verzehr von Obst und Gemüse sorge dafür, dass die Auswirkungen der Zeitumstellung glimpflich ablaufen.

Achtung, Fußgänger!
Durch das Vordrehen der Uhren bleibt es morgens vorübergehend wieder länger dunkel. Autofahrer sollten im morgendlichen Berufsverkehr besonders auf Fußgänger wie etwa Schulkinder achten. Sie sind in den ersten Wochen nach der Zeitumstellung wieder schlechter zu erkennen. Auch diese Verkehrsteilnehmer haben mit den Auswirkungen der Sommerzeitumstellung zu kämpfen und können zum Beispiel aus Unkonzentriertheit plötzlich auf die Fahrbahn treten oder Ampelzeichen missachten.

Achtung, Wildtiere!
Es gilt nicht nur auf menschliche Verkehrsteilnehmer besonders zu achten. Wildtiere orientieren sich nicht an Uhren, sondern an den Lichtverhältnissen, bleiben also ihrem Tagesrhythmus treu. Da Autofahrer ab der Zeitumstellung eine Stunde früher als zuvor unterwegs sind, steigt das Risiko, auf Wildtiere zu treffen. Vor allem auf Landstraßen gilt es aufmerksam zu sein und auf Straßenschilder zu achten, die auf Gefahrenstellen durch Wildwechsel hinweisen.

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(Bild: kmm)



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