Iiiiiiigitt!

Klimawandel: Spinnen erobern Antwerpen

Wissenschaft
19.09.2005 15:46
Exotische Spinnen erobern die belgische Hafenstadt Antwerpen. Ein Grund dafür sei die Klimaänderung in Mitteleuropa, berichteten die Spinnenforscher Koen und Johan Van Keer in der flämischen Zeitung "De Morgen" vom Montag. Sie zählten genau 105 verschiedene Spinnenarten - rund doppelt so viele, wie sie zu Beginn ihres Forschungsprojekts vor einem Jahr erwartet hatten.

Auf einer Baumrinde in der Innenstadt fanden die forschenden Brüder ein Exemplar der Sackspinne Clubiona leucaspis: "Eine Art aus dem Süden, aber es weist alles darauf hin, dass sie Antwerpen aus eigener Kraft erreicht hat", sagte Koen Van Keer. "Sie ist hier nicht über den Hafen angekommen wie manche anderen Arten." Eine als "Miniversion" der Schwarzen Witwe bezeichnete Kugelspinne namens Steatoda grossa, die in den 50er Jahren mit Schiffen aus dem Süden in die Hafenstadt kam, sei mittlerweile in fast jedem Antwerpener Keller anzutreffen.

Andere Spinnen sind zwar schon länger in Antwerpen bekannt, haben dort aber neue Lebensräume erobert. Aus Kellern und Wohnungen sind sie nach draußen gezogen - nach Ansicht der Experten auch wegen der Klimaerwärmung. Die meisten Spinnen hätten Gift, betonen die Arachnologen. Das gelte auch für die am meisten verbreitete Sorte, die oft als Hausspinne bezeichnete Mauerwinkelspinne (Tegenaria parietina). Aber das Tier habe Beißhemmung und stelle deshalb keinerlei Gefahr dar: "Wir haben sie wirklich zwingen, beinahe foltern müssen, um zu testen, ob sie beißen kann."

Keine Gefahr
Nach Auskunft des Spinnenexperten Dirk Kunz vom Frankfurter Forschungsinstitut Senckenberg produzieren alle Spinnen bis auf die Vertreter einer Spinnenfamilie grundsätzlich Gift. Bis auf zwei sei jedoch keine der in Deutschland lebenden Spinnenarten für Menschen gefährlich. Und selbst die Bisse der seltenen Wasserspinne und der Dornfingerspinne seien nicht schlimmer als ein Bienen- oder Wespenstich. "Auch andere Spinnen können natürlich beißen, aber die Hälfte kommt gar nicht durch die Haut." Da Menschen keine Beute darstellten, würden Spinnen immer zuerst versuchen, wegzulaufen. Um ihr aufwendig produziertes Gift zu sparen, könnten die Tiere zudem auch ohne Gift zubeißen.

Foto: Symbolbild

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