'Turnschuhnetzwerk'
Kubanische Blogger trotzen mit USB-Sticks der Zensur
Auf diese Weise funktioniere das Verbreiten unzensierter Nachrichten erstaunlich gut, berichtet die Website "McClatchy". "Es ist schwer für die Regierung, dies zu unterbinden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie an jede Straßenecke einen Polizisten stellen könnten, der darauf achtet, wer einen Flash-Speicher hat und wer nicht", sagt Sanchez. Durch die Weitergabe von USB-Sticks habe zwar nicht jeder sofort Zugang zu neuen Informationen, früher oder später erhalte man sie aber.
Tatsächlich gibt es auch in autoritären Staaten wie Kuba eine aktive Blogger-Szene, die mit ihren Websites auf Missstände hinweist und Kritik an der Regierung übt. Allerdings können Blogger in Ländern wie Kuba ihre Beiträge nicht einfach online stellen und darauf vertrauen, dass sie ihren Mitbürgern problemlos zugänglich sind. Einerseits, weil der Luxus eines Internetzugangs in Kuba einer kleinen Minderheit vorbehalten ist, andererseits wegen der starken staatlichen Zensur, durch die die Meinungsfreiheit auf dem Eiland eingeschränkt wird.
Gespeicherte Websites reisen per USB-Stick
Dass die Zensurmaßnahmen nur bedingt nutzen, beweist nun das Beispiel des kubanischen "Turnschuhnetzwerks", in dem Daten einfach auf USB-Sticks getauscht werden. "Der durchschnittliche Kubaner schluckt längst nicht mehr den Einheitsbrei, der ihm von der Regierung vorgesetzt wird", zitiert die Website Sanchez. Die Bevölkerung halte nach Alternativen Ausschau und überliste die Zensur durch clevere Ideen wie jene mit den Flash-Speichermedien, berichtet die Bloggerin.
Dabei enthalten die Sticks nicht nur Artikel von kubanischen Bloggern, sondern auch zahlreiche gespeicherte Websites und hin und wieder sogar mit einfachsten Mitteln produzierte kubanische Fernsehserien. Sanchez selbst betreibt den populären kubanischen Blog "Generation Y", der von Helfern in verschiedene Sprachen übersetzt wird. Nach zähem Ringen mit der kubanischen Regierung hat die Bloggerin kürzlich eine Ausreisegenehmigung (siehe Infobox) erhalten und stellt nun bei einer Tour durch zwölf Länder ihre Arbeit vor.
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