"Kämpfte um Leben"

Ehemann getötet und angezündet: 17 Jahre Haft

Österreich
20.03.2013 14:12
Die 37-jährige Sarah K., die in der Nacht auf den 10. Jänner 2012 ihren 56-jährigen Ehemann mit 18 Axthieben erschlagen und angezündet hatte, ist am Mittwoch einstimmig wegen Mordes und Störung der Totenruhe schuldig gesprochen worden. Das Schwurgericht verhängte 17 Jahre Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Dass es in der Ehe Reibereien und hitzige Wortgefechte gegeben hatte, war in dem Gemeindebau im Bezirk Favoriten, in dem das Paar jahrelang lebte, nicht verborgen geblieben. Immer wieder bekamen Nachbarn die Streitigkeiten zwischen den Eheleuten mit. Zudem schlug die 37-Jährige ihren Mann immer wieder und verletzte ihn, wie Harald K. seiner Schwester und einem Nachbarn schließlich anvertraute.

18 Mal mit Axt auf Ehemann eingeschlagen
In der Nacht auf den 10. Jänner 2012 eskalierte die Situation. Sarah K. näherte sich dem Ehebett, in dem ihr Mann lag, mit einer Axt und schlug dem ehemaligen Straßenbahnfahrer 18 Mal auf den Kopf, ins Gesicht und gegen den Hals. Danach versuchte sie, der Leiche die Unterschenkel abzutrennen und setzte schließlich den 56-Jährigen unter einer Matratze in Brand.

Nachbarn verständigten wegen der Rauchentwicklung gegen 23 Uhr die Feuerwehr, die dann den verstümmelten Toten entdeckte. Sarah K. wurde in einer Entfernung von 3,9 Kilometern zum Tatort gegen 1 Uhr in der Früh mitten auf der Straße von einem Passanten aufgelesen. Sie trug lediglich einen Slip. Um den Hals hatte sie das Oberteil ihres rosa Pyjamas geschlungen. Sie wurde wegen Mordverdachts festgenommen.

Angeklagte schrieb Tat zwei Unbekannten zu
Die gebürtige Ghanaerin, die 2001 nach Österreich geflüchtet war und 2003 den Straßenbahner geheiratet hatte - der 56-Jährige musste später infolge einer Diabetes-Erkrankung in den vorzeitigen Ruhestand treten -, bekannte sich bis zuletzt "nicht schuldig". Vielmehr erklärte die 37-Jährige, sie wäre mit ihrem Mann von zwei maskierten Männern, die sich Zutritt in die Wohnung verschafft hätten, im Schlafzimmer überfallen worden. Die Unbekannten wären für die Bluttat verantwortlich.

Die Geschworenen glaubten den Schilderungen der 37-Jährigen jedoch nicht, vor allem ein DNA-Gutachten widersprach den Ausführungen: Am Pyjama und an der Innenseite ihres Slips wurden Blutspuren entdeckt, welche die DNA-Expertin Christina Stein zweifelsfrei dem erschlagenen Ehemann zuordnen konnte.

Richter: "Der hat um sein Leben gekämpft"
Mildernd wurden die bisherige Unbescholtenheit sowie die herabgesetzte Zurechnungsfähigkeit der Frau gewertet, die laut Gerichtspsychiaterin Sigrun Rossmanith an einer kombinierten Persönlichkeitsstörung leidet. Erschwerend waren demgegenüber "die Kaltblütigkeit und die grausame Tatbegehung", wie der vorsitzende Richter Andreas Böhm feststellte. Er verwies darauf, dass der Gerichtsmediziner bei der Obduktion fünf verschiedene Abwehrverletzungen gezählt hatte: "Der Mann hat das mitbekommen. Der hat um sein Leben gekämpft."

Sarah K. erbat Bedenkzeit, Staatsanwältin Andrea Kain gab vorerst keine Erklärung ab.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele